• Offizieller Beitrag

    Hallo Forum! ;)


    Dann möchte ich den ersten Beitrag im neuen Forum einmal direkt nutzen, um von meinem aktuellen Projekt zu erzählen. Letztes Jahr kam ich glücklicherweise an einen Bausatz einer Wyko 99 6011 in kohlegefeuerter Variante. Leider hatte diese Lok aber schon einige Vorbesitzer, was man am Bauzustand sehr gut sehen konnte. Sie war, nun ja, durchwachsen anzusehen. Wäre es nicht eben genau diese Lok gewesen und hätte ich nicht einige Zeit zuvor vernommen dass ein neuer Bausatz direkt vom Hersteller praktisch ausgeschlossen ist, ich hätte wohl sicher nicht zugeschlagen. So konnte ich aber nicht anders. Der Lieferumfang sah so aus:



    Schon bei der intensiven Ansicht der bereits zusammengelöteten (gebratenen) Teile hatte ich das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmen könne mit der Lok. Also habe ich mich aufgemacht und sie in FreeCAD gezeichnet und modelliert.



    Zu Hilfe kam mir hierbei, dass die Lok mit etlichen Zeichnungen geliefert wurde. Das trockene Zusammensetzen am Rechner bestätigte dann meinen Verdacht. Hier fehlte mal ein mm, dort passten die Bauteile nicht richtig zusammen. So waren z.B. die Trittbretter nach vorne hin hochlaufend, weil die Aufnahme am Querträger einfach zu hoch bemessen war. Überhaupt war alles rund ums Führerhaus zum einen von schlechter handwerklicher Ausführung. Hier zu sehen die Kesselstütze, bei der mit ordentlich Lot "geklebt" wurde. Die Bodenplatte / das Umlaufblech wurde dann noch mit einem Dremel ö.ä. nachbearbeitet und nachdem ich das wieder losgelötet habe, verzog sich das Blech in 1000 Richtungen. Das hätte ich ahnen können.





    Zum anderen wollten einige Bauteile aber auch nichts so recht passen. Es wirkt, als wollte man einen Kohlekessel auf eine Gaslok-Konstruktion reinfeilen. So waren Stützträger einfach durchgesägt und hingen an einem Tropfen Lot nur noch am Rahmen. Die Steuerung war sehr schwegängig. Lot ist überall verlaufen. Das war alles sehr frustrierend, das konnte so nicht bleiben. Es wirkte von der Konstruktion wie von der handwerklichen Arbeit her überhaupt nicht gut.



    Aber die Lok war vollständig und ein bisschen Blech neu produzieren traute ich mir zu. Schlussendlich habe ich nun nicht nur in die Lok investiert, sondern dies zum Grunde auch direkt noch mal einige 1000€ in eine CNC Fräse. Wenn ich das Ganze schon mal in 3D habe, kann ich ja auch "einfach" neu produzieren. Meine kleine Proxxon MF 70 hatte ich zuvor schon auf CNC umgebaut um mit dem Thema mal warm zu werden. Darauf spannt man aber natürlich keinen Rahmen von 268mm Länge oder Umlaufblech von 420mm. Der derzeitige Zustand ist, dass ich den kompletten hinteren Teil in 3D überarbeitet habe und Maßungenauigkeiten korrigiert. Und wenn man schon mal dabei ist, habe ich auch direkt für einen Aschekasten gesorgt, damit man auch mal auf "empfindlichen Anlagen" fahren kann und nicht nur im Garten.



    Das vordere Fahrwerk habe ich bereits fertig. Dies war auch von deutlich anderer Qualität gefertigt und musste meinerseits nur noch meinen Vorstellungen entsprechend angepasst werden. Es wartet jetzt sozusagen auf den Rest. Auch den Führerstand habe ich bereits fertig lackiert sowie die Wasserkästen - die ich aber auch neu machen musste.

  • Hallo Armin,

    da hat einer schön "geschmiedet", da kommt G'schäft auf Dich zu. Bin gespannt was Du draus machst. Das war bestimmt ein sogenannter Materialsatz von Wyko, also kein Bausatz oder Montagesatz. Da war der Vorbesitzer wohl überfordert.

    Gutes Gelingen wünscht,

    Reinhold

    ....und immer 'ne handbreit Wasser über der Feuerbüchse!

  • Hallo Armin, ein sehr interessanter Bericht. Wie baust du so eine große Baugruppe in Freecad auf ( Datenstruktur ) und verwendest du da A2 Plus oder ein anderes Tool aus der Workbench zum zusammensetzen der Teile? Arbeite mich auch gerade in Freecad ein.


    Gruß André

    • Offizieller Beitrag

    Hallo André,


    ich habe die Teile einfach alle im Baum. Je nach dem als Baugruppe, einzeln oder Ordner und positioniere dann einfach die einzelnen Teile zueinander.

    D.h. zumindest versuche ich das nun wieder, da ich erst wieder drei Monate Pause vom Messing und FreeCAD hatte. :rolleyes:


    Allerdings hat die FreeCAD Datei mittlerweile gut 200MB und entsprechende Ladezeit. Wenn es dann aber mal da ist, kann man flüssig arbeiten. Nur der Sketchmodus ist bei einigen Teilen doch etwas lahm, beim Umlaufblech z.B.


    Schöne Grüße,

    Armin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Forum,


    ein Statusupdate.


    Die Werkstatt im Keller ist nun endlich eingerichtet und das "in dem Raum eine Maschine, im anderen eine und Löten wieder woanders" gehört endlich der Vergangenheit an und nach langem Planen ist es nun langsam in den produktiven Teil übergegangen - die Portalfräse arbeitet mittlerweile.


    Um die Erfahrungen mit dem Riverdale-Kohlekessel abzuwarten, habe ich die Konstruktion des hinteren Rahmens erstmal verschoben und mich dem Außenkessel gewidmet. Hierbei sind einige Dinge entstanden, die kurzfristig nach shapeways zum Sintern wandern:


    1. Der Schalldämpfer

    Entliehen von der 6001, weil die einen ähnlichen Aufbau wie die 6011 hat, habe ich einen Schalldämpfer konstruiert. Als Nachspeisemöglichkeit bleibt er funktional, gleichzeitig hat er aber zwei Dampfnippel, wo ich Abdampf zuführen kann. Geplant ist hier die Zuführung von der Dampfspeisepumpe. Das Kondensat kann über ein 2 mm Rohr nach unten Richtung Gleis abgeführt werden, der Dampf wird nach oben gelenkt und darf dort austreten.



    Die zweite Zuführung wird eine Attrappenleitung vom neuen Öler / Luftpumpe.


    2. Die Luftpumpe / Öler



    Der Öler ist auch funktional, wie man das so kennt, ist aber etwas aufwändiger modelliert. Nicht auf dem Bild ist die M8 Schraube, auf die das Steuerungslametta (auch shapeways) noch zusätzlich aufgelötet wird und die Pumpe von oben verschließt. Der rechte Abgang fluchtet mit dem linken Zugang und würde eine Einstellschraube ermöglichen. Ich habe mich allerdings dagegen entschieden. Wyko hat bei seinem Öler eine feste Öffnung von 0,3 mm vorgesehen und so halte ich das dann auch. Also geht eine Blindleitung von dort zum Schalldämpfer.


    3. Der Schornstein


    Ja, das ist Frevel an einer Borsig Lok eine genietete Krempe vorzusehen. Egal. Den Schornstein habe ich auch neu konstruiert. Die Krempe wandert auch nach shapeways, der Schlot wird gedreht.



    Ich habe M2 Gewinde an der Krempe vorgesehen, um den Schlot fest verbinden zu können und welche am Schlot um einen Funkenfänger zu installieren.


    4. Die Rauchkammertür


    Hier kommen nur die Vorreiber von shapeways. Die Rauchkammertür ist das erste Teil, was mit der neuen Portalfräse entsteht.



    Ich produziere das aus 5 mm Messing. Zum einen liegt das hier noch plattenweise rum, zum anderen ist das formstabil und damit habe ich viel Fleisch, um von hinten noch einen Querträger einzusetzen, der in der Mitte ein Gewinde vorhält und womit dann mit dem Knebelrad die Rauchkammertür fest angezogen werden kann. Der Querträger selbst wird ebenfalls von zwei Vorreibern gehalten, bleibt also einfach demontierbar.



    Der Rauchkammerring ist mittlerweile gefräst und wartet nur auf die Außenspannbacken fürs Drehfutter, um abgedreht zu werden.