Flachschiebers 99 4652 in Revision

  • Hallo zusammen,


    nicht nur der Neubau von Lokomotiven beschäftigt einen. Auch den bestehenden Fuhrpark am laufen zu halten.
    So ist eines der "Langzeitprojekte" die Instandsetzung meiner 99 4652 (alias Frank`s). Im Endeffekt soll die Maschine schwarz/rot look bekommen und optisch an der einen oder anderen Stelle etwas dem Vorbild angepasst werden.


    Die Lok wurde vor 3 Jahren schon komplett zerlegt. Alle Farbe runtergestrahlt und dann befundet. Das Fahrwerk ist regelrecht ausgeschlagen. Umsteuerventil und Zylinder bringen zwar noch eine Leistung aber brauchen viel Dampf weil konstruktionsbedingt einige Stellen vorhanden sind an den der Dampf seine Abkürzungen findet und ohne Arbeit zu verrichten zum Schornstein rauspufft. Auch zu klein Dimensionierte Querschnitte sind ein Thema. Jedes Bauteil muss untersucht werden ob genügend Querschnitt vorhanden ist um auch eine gute Leistung zu erzielen.


    Ich habe nun mit der HU begonnen und zuerst mal die Zylinder ins Visier genommen. Im Endeffekt ist die Hauparbeit der Tausch der Schieberbüchse und Schieber. Beides neu angefertigt und mit originalgetreuen Schieberkastenabdeckungen versehen. Hier konnte ich wertvolle Erfahrungen für den Bau meiner T5 Zylinder ebenfalls mit Rundschieber vorab schon mal testen. Montiert mit PAL Schrauben ergibt es nun ein optischen Hingucker. Die Zylinder sind wieder richtig dicht und können wieder Leistung bringen. Fehlt noch die Farbgebung welche am Ende wenn alle Komponenten aufgearbeitet sind erfolgt.



    Als nächstes steht nun der Neubau des Umsteuerventiles an. Die bestehnde Lösung gefällt mir nicht da mir da zu viel Dampf ungenutzt durch den Schornstein entfleucht.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hi Marco,
    sieht ja schon klasse aus, bin gespannt wie es weitergeht.
    Habe selbst eine Frank S. die nächstes Jahr auch eine HU bekommen soll. Dampftechnisch bin ich zwar weitestgehend noch zufrieden für meine Ansprüche, aber der Gastank ist noch im Tender etc. und weiteres technischs Tuning möchte ich auch noch vornehmen und neu lackieren (allerdings auch wieder als Frank S.) .
    Dazu muss ich sagen, dass ich die Lok vor drei Jahren mit wenig Laufleistung übernommen habe, weshalb sie noch recht gut dasteht.
    Hast du die Schieber noch mit Stopfbuchsen abgedichtet?


    Schöne Grüße
    Christoph

  • Hallo zusammen,


    Danke für die Blumen :wink:


    @Christoph: Ja der Schieber hat eine Dichtung nach außen. Ein O-Ring sitzt in einem Absatz der im angesetzten "Ausströmkasten" eingedreht ist. Der Ring ist somit genau an der Anschraubfläche verbaut.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo zusammen,


    hab mir das alte Umsteuerventil angeschaut. Werde doch kein neues bauen sonder auch Ausbüchsen und einen neuen Kolben einsetzten. Das hat bei den Zylindern so gut geklappt dann geht das beim Umsteuerventil auch. Hab mir erst mal ne Reibahle in einer Zwischengrösse bestellt da die Wandung am Umsteuerventil kaum Platz zum Aufbohren lässt.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo zusammen,


    ich konnte durch Ausbuchsen nun das originale Umsteuerventil auch aufarbeiten. Die Zylindergruppe ist nun wieder fast komplett. Ich muss noch die Dichtungen der Zylinderdeckel anfertigen (dickes Briefpapier zuschneiden und in Öl einlegen) dann ist diese Gruppe wieder einsatzfähig.



    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo zusammen,


    die Revision geht weiter.


    Ein Schwachpunkt der 99 4652 sind die Befestigungsgewinde für die Zylinder im Zinkdruckgussrahmen. Deswegen wurde dort vier selbst gefertigte Gewindeeinsatzbuchsen eingeklebt. Die alten Bohrungen wurden mit 4,5mm aufgebohrt und dann jeweils ein M5 x 0,5mm Gewinde eingeschnitten. Die vier Gewindeeinsatzbuchsen haben aussen M5x0,5 und innen M3. Dann alles fettfrei machen mit Aceton und die Buchsen mit Loctide einkleben. Hält nun super.



    Da es langsam Richtung Fahrwerk geht wurden die Räder frisch profiliert. Die Mittelachse wird spurkranzlos. Die Optik der nun abgedrehten Räder gefällt mir besser als vorher. Leider hab ich vom Ausgangszustand keine Bilder.



    Nun habe ich probeweise das Umsteuergestänge mal eingebaut.



    Der nächste Schritt wird sein, den Rahmen im Bereich der Achslager auszufräsen und neue Gehäuse für die Achslager einzupassen. Der jetzige Sitz ist so ausgenudelt. Ist nicht mein Stiel das so klapprig zu lassen.


    Beste Grüße,


    Marco


    EDIT: Dichtungen wie O-Ringe sind alle neu eingebaut worden. Somit ist das Umsteuerventil auch am Übergang zu den Zylindern mit neuen Dichtungen versorgt.

  • Hallo Wolfgang,


    ob und wie etwas am Rahmen verschleisst , umgangssprachlich ausnudelt, ist ein Zusammenspiel aus der Bewegung der Lagersteine und der maximal auftretenden Flächenpressung. Da die 99 4652 keine Federung besitzt ist allein die Flächenpressung dafür zuständig.


    Die Lager bestehen aus Bronze. Die Stahlachsen passen noch einwanfrei und ohne merkliches Spiel in die Achslager. Hier ist trotz viel Fahbetrieb kein Handlungsbedarf. Das Bronzelager hat im Rahmen aber kaum Auflagefläche. Und hier ist das Problem. Ich werde aus Messing neue "Futter" fräsen, sodass die Bronzelager wieder sauber passen. Hierbei achte ich darauf das möglichst viel Fläche entsteht,die das Achslager gegen den Rahmen "abstützt". Da zwischen Achlager und dem Futter keine Reibung stattfindet ist die Materialpaarung nicht so wichtig. Das Futter selber wird im Rahmen eingeklebt und dann verbohrt und vernietet.


    Beste Grüsse,


    Marco

  • Guten Morgen Marco,


    das schaut sehr gut aus und ich verfolge das mit großem Interesse. Es ist sehr Interessant diese Lok mal in Einzelteilen und deren Konstruktion zu sehen. Ich wußte z.B. gar nicht, daß die Lok einen Rahmen aud Druckguß hat.


    Grüße, Gerd

  • Hallo Marco,


    dein Umbau ist sehr interessant und das Resultat sieht schon spitze aus!


    Was alleine die neuen Schieberdeckel und -schrauben ausmachen...


    Schöne Grüße,
    Nick

  • Hallo zusammen,


    zwischen den Jahren wird nun an der 99 4652 weitergearbeitet. Damit die Achslagerführungen korrekt aufgearbeitet werden können habe ich die bereits neu profilierten Räder mit neuen Isolierbuchsen versehen und mit den Achsen verpresst. Somit konnte nun endlich ein Bild mit eingeachstem Rahmen entstehen. Die niedrigen Spurkränze sehen einfach gut aus.



    Beste Grüße,


    Marco

  • Hi Marco,
    klasse Arbeit...erstaunlich finde ich immer wieder was die Mechanik der (Dampf)Maschinen alles so ausgleichen können bzgl. der klappernden Fahrwerke, aber irgendwann sind ja auch da Grenzen erreicht.
    Bin gespannt wie es weitergeht.
    Eine Frage habe ich noch, der Rahmen ist ja aus Zinkdruckguss...den müsste ich doch problemlos mit Einbrennlack lackieren können, da der Schmelzpunkt von Zinkdruckguss bei über 300°C liegt oder?


    Liebe Grüße und einen guten Rutsch
    Christoph

  • Hallo Christoph,


    das bist Du nicht alleine am Staunen. Ein Verbrennungsmotor hätte Probleme mit so ausgenudelten Lagern.
    Der Zinkdruckgussrahmen ist weich. Deswegen hat das Treibachslager im Rahmen ca 0,4mm Spiel. Gut man könnte damit weiterfahren aber wenn man schon mal alles zerlegt hat dann pfusch ich nicht rum sondern mach alles gleich richtig damit man die nächsten Jahre wieder Freude mit dem Modell hat.


    Ich persönlich brenne den neuen Lack im Rahmen nicht ein. Mir ist das etwas zu heikel. Weiss auch nicht ob sich da was verziehen könnte.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo Marco,


    Thema Lack einbrennen:


    Nimm Auspuff- oder Bremssattellack (Herrmann DT z.B.) und ab mit der getrockneten Ladung ins Backrohr bei max.120° für eine Stunde braten und gut ist es. Nach meiner Erfahrung hält das bombig und der Zinkdruckguß nimmt keinen Schaden. So habe ich meine Bing lackiert und das hat sich beständiger und abriebfester als alles andere, bislang erwiesen.
    Wähle ein Zeitfenster, in dem Deine bessere Hälfte besser nichts mitbekommt, spart Ärger, weil das nett stinkt. :pff:


    Ansonsten prima Revision Deiner Lok. :thumbup:


    Grüße


    Fritz

    ]ch weiß, dass ich nichts weiß.
    Sokrates, Griech. Philosoph 469 - 399 v.Chr

  • Hallo Fritz,


    danke für den Tipp mit der Farbe und das Lob. 120° denke ich kann man dem Rahmen schon zumuten.


    Dieser Tage habe ich meine kleine Blechschlagschere neu geschliffen und das Ober- und Untermesser neu mit Passfolie eingestellt sodass feinstes Blech geschnitten werden kann. Das war gleich der Anlass die Türen für die HF zu fertigen. Am Gehäuse werden hierzu lediglich 2 Röhrchen angelötet. Die Tür selbst ist ein Blechzuschnitt. Die Scharniere sind aus 0,3mm Messingblechstreifen gebogen und dann ans Blech angelötet. Somit ist es nun wieder ein Punkt weniger auf der To-do Liste.


    Einsteigen bitte:



    Rückansicht:



    Evt mach ich noch eine Klinke ran zum Verschliessen. Die Türen werden in der Praxis leider nicht richtig aufgehen weil dahinter Gastank und Servos verbaut sein werden. Mal sehen.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Moinsen Marco,


    ich habe bei der Resita die Lacke von Metaflux und Technolit wie Reppingen verwendet. "Gebacken" bei 60-80 Grad. Das hält auch ganz gut.
    Ne HF110 würde mir auch noch sehr hübsch gefallen, aber ich hätte meine gerne in 1:19, passend zur Resita. Das Vorbild aus Abreschviller würde mich da ganz besonders reizen.


    Das mit den Türen hatte ich übrigens auch überlegt bei der Resita. Da hier ebenfalls Teile der RC-Anlage das Öffnen der Türen verhindert habe ich sie fest eingesetzt und gut.


    Grüße, Gerd

  • Hallo zusammen,


    Der Tender erhielt wie die Lok ein paar neue Details:



    Nieten zieren nun die Seitenwände ( es wurden Löcher gebohrt und Nieten eingelötet) und die bislang beim Serienmodell nur angedeudeten Kabelrohre wurden in Form von 1,5mm Rundmaterial nachgebildet. Aus 0,3mm Blechstreifen wurden die Befestigungsschellen nachgebildet. Auch die Verteileilerdosen dürfen nicht fehlen. Diese entstanden ebenfalls aus 0,3mm Blechresten. Die Lampen erhielten neue Sockel in entsprechend höherer Position und für das Nummernschild gab es eine passende Halterung am Tender. Die Griffstangen wurden neu gefertigt und auch mit verlötet.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo Marco,
    sehr saubere Arbeit :B .
    Die Kabelrohre und die Befestigung mit den Schellen, einfach klasse. Solche Details machen ein schönes Modell aus. Da wird der einfache Lokschmied neidisch :(
    Anerkennende Grüße,
    Reinhold

    ....und immer 'ne handbreit Wasser über der Feuerbüchse!