Garratt G42 der Victorian Railways

  • Hallo,


    so, es ist wieder ein Stück weitergegangen. Im Sommerurlaub hatte ich mir als Bastelei auch vorgenommen (neben dem ersten Anheizen) die Blattfederimitationen zu fertigen. Dabei habe ich mich ordentlich beim Aufwand verschätzt.
    Arbeitsschritte waren: Einzelne Blechstreifen zuschneiden, Kanten rund schmirgeln, mit Schablone 2 Löcher bohren zum Ausrichten vor dem Löten, Blech leicht biegen, verlöten, auf Maß feilen, U Halter fräsen und verlöten, bohren, anlöten......



    So sah das dann am Rahmen mit montierten Rädern aus. Die linke Achse ist fest, die beiden anderen sind gefedert mit Schraubenfedern, deren endgültige Stärke wird mit dem Gesamtgewicht der Lok bestimmt, das dauert noch. Rollen tut alles gut, das Federn funktioniert. Und das alles in doppelter Ausführung... Ich freue mich schon auf das Mittelteil, da muss man nicht alles doppelt machen. Teilweise kommt es mir schon wie Massenproduktion vor, da weiß man was unsere Kleinserienhersteller leisten müssen.




    Und schließlich noch Kleinteile der Federimitation gefertigt. Alle Teile außer den Stangen sind aus Rundmaterial auf dem Teilapparat gefertigt und dann abgesägt. Ohne Umspannen, das geht so hervorragend:



    Das ist jetzt der heutige Bauzustand, wahrscheinlich nach den Weihnachtsferien mehr....


    Gruß
    Michael

  • Hallo,


    die letzten Monate ist es langsam weitergegangen. Beide Vorlaufdrehgestelle wurden gefertigt, alle Rahmenteile des Mittelteils inkl. Querträger gefräst. Der Rahmen des Mittelteils ist verlötet. Dann konnte alles zusammengebaut werden und es erfolgte vor einigen Tagen die erste Rollprobe auf meiner Bahn und was soll ich sagen, die Lok rollt perfekt über alle Weichen und durch alle Bögen, keine Kollisionen. Das ist der momentane Bauzustand:





    So, und jetzt muss ich mich entscheiden wie es weitergehen soll, Steuerung oder Rahmenteile.....


    Viele Grüße


    Michael

  • Hallo zusammen,


    heute brauch ich mal Eure Meinung.
    Derzeit ist kein Überhitzer geplant. Ein klassischer Aufbau (Überhitzer in der Rauchkammer, danach der Öler) ist aus Platzgründen nicht (mehr) möglich.
    Rein platzmäßig wäre es nur möglich zuerst den Öler zu platzieren und dann direkt ins Kohlebett zu fahren und in der Kohle sozusagen je eine Schleife für vorne/hinten zu legen.
    Noch könnte ich das so bauen, glaube aber selbst dass wahrscheinlich die Nachteile überwiegen (schlechterer Zug im Feuer, Öler falsch positioniert).
    Ich spiele nur mit dem Gedanken weil speziell der Weg zum "Vorderwagen" sehr lang ist, das Dampfrohr nicht auf kompletter Länge isoliert werden kann (Platz) und ich Kondensation befürchte.


    Also schon mal danke für Eure Einschätzungen!


    Viele Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,


    mit grosser Bewunderung verfolge ich den Bau deiner Garratt G42 der Victorian Railways. Vor allem auch, weil ich gelegentlich selber einen Kohlekessel bauen möchte. Mein Modell wäre Freestyle, auf Basis einer Kitson-Meyer.


    Mit deinen Fähigkeiten kannst du doch die Lok ölfrei bauen. Dies würde sich in diesem Fall fast aufdrängen, sind es doch zwei Fahrwerke. Wenn das nicht in Frage kommt, würde ich mir überlegen, je ein kleiner Verdrängungsöler in der Nähe der Zylinder zu montieren. Dazu sollte doch irgendwo in den Vorbauten noch Platz sein. Ist die Lok einmal eingefahren braucht es sehr wenig Öl. Wenn du die Leitung aus Kupfer baust, so wird sie viel Wärme aufnehmen, ein Isolieren ist fast unumgänglich. Was hast du da für einen Durchmesser geplant? Wieso nicht mit einem Material die Leitung bauen, die wenig Wärme aufnimmt, z.B. Vitonschläuche?


    Ich wünsche dir weiterhin eine gute Hand beim Bau dieser tollen Lok.


    Gruss
    Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Hallo Christoph,


    ölfrei - trau ich mich nicht, hab keine Erfahrung damit. Könnte man später immer noch mal machen. Durchmesser der Rohre ist wo immer möglich 4x0,5 mm bis gerade eben in Kupfer geplant. Aber Du hast natürlich recht, Kupfer leitet Wärme extrem gut und das ist für die Leitung schlecht. Da wäre Edelstahl viel besser, gibt es z.B. in 3,5x0,3 mm. Hat jemand Erfahrung damit wie gut man das biegen kann? Bekomme ich da Radien wie bei Kupfer hin oder ist das unrealistisch?
    Wie gesagt, platzmäßig ist in den Vorbauten zumindest im Rahmen alles ausgereizt. Da sind alle Servos drin und der Regler.


    Danke und Gruß


    Michael

  • Hallo Michael,


    wenn Du das Edelstahlrohr immer wieder glühst und dir eine Biegerundmaterial mit einer Nut herstellst, in die das Rohr hineinpasst, geht das mit Edelstahlrohr auch gut.


    Grüße
    Georg

  • Hallo,


    Ich habe gestern zufällig dieses Forum gefunden und mich gleich angemeldet. Ich baue die G42 in 1:45 für H0 ( ist nicht weiter intersüessant) und zwar nach den Orginalplänen, wie sie die Betreiber von Puffing Billy eingescannt haben. Die sind in deren Online-Shop und nur dort zu erhalten.
    G42 Drawings


    $145.00 AUD
    Suitable for model engineers, modellers, or just fans of Puffing Billy, this package contains a complete set of drawings as used by the Victorian Railways to maintain and repair Garratt locomotives G41 and G42 throughout their working life.


    Numbering some 180 drawings, the set includes fully detailed drawings for these locomotives, as well as modification drawings, proposed and adopted, which were used to improve the performance and reliability of these iconic engines during their working lives on the Victorian narrow gauge railways.


    The drawings come in both TIFF and PDF format, loaded onto a unique Puffing Billy USB stick.


    Shop Home
    About Us
    Online Shop
    Thomas the Tank Engine


    NA Drawings


    $175.00 AUD


    For the modeller, model engineer or avid enthusiast of Puffing Billy, this package contains a full set of drawings as used by the Victorian Railways, not only to build Na’s 3 through to 17, but to maintain the entire fleet throughout their working life.


    Numbering over 300 drawings, the set includes both simple and compound locomotives, as well as modification drawings, proposed and adopted, which were used to improve performance and reliability of these iconic engines.


    The drawings come in both TIFF and PDF format, loaded onto a unique Puffing Billy USB stick.




    Der Wehrmutstropfen ist, daß sie nur nach Australien verschickt werden. Ich habe sie über einen Freund bezogen.


    Viele Grüße sheka

  • Hallo Sheka,


    als ich damals die Konstruktion begonnen hatte habe ich auch per mail bei der puffing billy railway angefragt, damals gab es diesen Service noch nicht, sie sagten nur man könne keine Informationen zur Verfügung stellen. So habe ich mich nur mit dem Buch und Fotos begnügt.
    Nun ist es leider zu spät, vielleicht hätte das aber alles noch komplizierter gemacht...


    Gruß


    Michael

  • Hallo,


    dann berichte ich gleich noch über den Fortschritt der letzten Zeit. Leider geht es viel zu langsam, aber es fehlt einfach an (Frei-)Zeit.


    Die 4 Kuppelstangen wurden aus Edelstahl gefräst. Da habe ich gerade leider noch kein Bild zur Hand. Jedenfalls lässt sich 1.4305 gut dafür bearbeiten, allerdings gibt es als kleinstes Flachmaterial nur 10x5 mm, so dass einiges weggefräst werden muss, Bilder folgen. Aber rollen mit den Kuppelstangen klappt einwandfrei.


    Dann wurden alle 4 Zylinderrohlinge mit dem Kolben aus Rotguß / Edelstahl gefertigt:



    Und je ein Zylinder je Seite fertig bearbeitet. Das wurde mittels Teilapparat gemacht, zuerst senkrecht stehend alle Bohrungen für die Schrauben und den Steuerkolben, dann die Außenkontour gefertigt. Daraufhin den Teilapparat ohne Ausspannen des Zylinders horizontal montiert und alle weiteren Bohrungen für die Dampfführung gefertigt. Schließlich das Rundmaterial abgefräst, wieder alles im Teilapparat eingerichtet und die Bohrungen der 2. Stirnseite gefertigt. Wenn gewünscht kann ich das auch mal fotografieren wenn ich (wann auch immer) die beiden anderen Zylinder fertige. Das erste Mal hatte ich da keinen Nerv dazu. So sieht das dann jetzt aus, es fehlen noch einige Deckel, beim ersten Steuerkolbendeckel habe ich die Rundung noch von Hand gefeil, das nächste Mal fräs ich das weil die Rundung nicht exakt passt, an dieser Stelle wird es aber später kaum auffallen. Zeitbedarf, knapp 2 Tage pro Zylinder....






    Viele Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,


    die Zylinder sehen sehr gut aus. Irgendwie hatte ich den Beitrag damas verschwitzt. Bist Du schon weitergekommen mit dem bauen? Würde mich freuen mal wieder was von Dir zu sehen.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo,
    in den Weihnachtsferien ging es endlich weiter, ich berichte über den Stand der Dinge


    Noch ein Bild der Kuppelstangen, die waren ja schon gemacht:


    Dann wurden die Kreuzköpfe aus Rotguss auf dem Teilapparat gefertigt. Ich habe jetzt jeweils alle 4 Teile gefertigt, weil das erste Teil geht immer langsam, dann schneller. Leider habe ich das mit den Zylindern nicht gemacht. Da muss ich mich wieder reindenken wenn es soweit ist. Ich habe halt leicht Angst, dass nachher trotzdem was nicht funktioniert. Obwohl es eigentlich klappen müsste. Zumindest laut CAD Simulation. Die Kreuzkopfführungen wurden aus Edelstahl angefertigt.



    Dann recht schnell gefertigt die Anschlüsse für Frisch- und Abdampf für die Zylinder, Verbindung mit Kupferrohr fehlt noch.
    Und links im Bild die Abdichtteile für die (noch zu fertigenden) Steuerkolben.



    Und schließlich das zeitaufwändigste, alle Steuerungsteile. Alles aus 10x5 bzw. 6x6 Edelstahl rausgefräst. Ich kann das Zeug jetzt nicht mehr sehen. Die ganze Wohnung ist voll von den Splittern. Ich will wieder mit Messing arbeiten, das kann man nebenher absaugen. Edelstahl muss aber gekühlt werden, da gehen irgendwann die Hände aus...
    Jetzt fehlt nur noch die Schwinge, das hat nicht mehr gereicht. Dann muss alles eingepasst werden, ich habe meist noch 0,05 - 0,1 mm mehr stehen lassen, dann müssen die Teile noch alle geschmirgelt und poliert werden. Aber erst wenn alles funktioniert. Zeitplan, bis im Sommer, hoffe ich. Diese Teile haben viel länger gebraucht als veranschlagt.



    Das mal in aller Kürze, falls Ihr Fragen habt, nur raus damit.


    Viele Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,


    eine Superarbeit das ist klar. Nur erschliesst mir nicht ganz wie die div. rostfreien Steuer und Antriebsteile gelagert werden. Welche Materialkomb. hast du vorgesehen ?


    Hans

  • Hallo Stephan,


    die Verbindung zwischen den Fahrgestellen und dem Mittelteil mit Kessel erfolgt mit einer 10 mm Kugel als Lager und einer entsprechenden Ausfräsung in den Fahrgestellen. Es ist soviel Spiel seitlich und in Längsrichtung möglich, dass alle Gleisunebenheiten ausgeglichen werden können. Momentan kippt das Mittelteil im Rahmen seiner Freiheitsgrade mal nach links mal nach rechts. Für den Fall, dass das im fertigen Zustand immer noch so sein sollte (ich denke die ganzen Verbindungen (Frischdampf / Abdampf / Wasserleitung / elektrische Leitungen werden dämpfend wirken) habe ich bereits 4 Ausfräsungen vorgesehen in die man federbelastete Gleitplatten legen kann, die ein Kippeln verhindern würden.
    Das Ganze wird mit einer Schraube und Mutter (nicht zu sehen gerade) am Herausfallen gehindert.



    Gruß


    Michael

  • Hallo Hans,


    fast alle Verbindungen werden Edelstahl / Edelstahl sein.


    Ich meine zu wissen und auch Deiner Fragestellung zu entnehmen, dass das nicht optimal ist. Aber meine Roundhouse / Joep Kohlelok hat wahrscheinlich auch Edelstahl als Steuerung (bin da aber nicht sicher).
    Ich selbst fahre aber sehr wenig, viel zu wenig, so dass ich zumindest solange ich noch arbeiten muss, und das ist noch eine ganze Weile, keine Verschleißprobleme bekommen werde.


    Bei den besonders beanspruchten Kuppelstangen und der Antriebsstange die ständig 360 Grad Drehungen unter Last machen ist aber genug Material vorhanden, um eine Buchse aus anderem Material einzupressen. Hier könnte bei Bedarf auch ein anderer Bolzen / Schraube verwendet werden.


    Die einzige nicht Edelstahl Verbindung wird der Rotguss Kreuzkopf zu den Führungsstangen sein.


    Ich habe mich hauptsächlich aus optische Gründen für den Edelstahl entschieden, da das Original auch eine blanke Edelstahlsteuerung hat.


    Was ist Deine Sorge bzw. Erfahrung hierzu?


    Gruß


    Michael

  • Ja Michael,


    als Mechaniker hat es mir wirklich etwas die Augenbrauen hochgezogen. Aber ich verstehe deine Argumentation. Oft wird ja der Verschleiss in unseren Massstäben völlig überschätzt. Ich sehe den Verschleiss eher in der nicht präzisen Fertigung und Mangel an Schmierstoff. Die Kuppelstangen würde ich allerdings vor dem ersten Schaden mit den billigen Mehrschichtlagern Glycodur od. ähnl. versehen.


    Hans