Hallo Leute,
es folgt eine kleine Geschchte von meinem ersten Eigenbau einer Lok.
Das Posting sollte eigentlich erst erfolgen wenn alles fertig ist, aber, aber bis 2025 wollte ich doch nicht warten...
Ich wollte schon immer eine Echtdampflok für meine LGB Bahn haben.
Eine Emma von Regner ist zwar wunderschön, aber der Geldbeutel...
Dann bin ich im Forum auf Jörgs Opitec Lok gestoßen.
Super, habe ich gedacht. Was der kann, kann ich noch lange nicht, aber ich versuche es zumindest.
Bausatz bestellt und angefangen.
Mein Maschinenpark besteht aus einer Tischbohrmaschine minderer Qualität, einer Flex und einem Dremel. Eine Dekrupiersäge habe ich dann noch gebraucht erstanden (in dem gleichen schönen Rot wie die Tischbohrmaschine). Also beste Vorraussetzungen für absolute Profibauten
Sommer bis Herbst 2014
Beim Bau der Dampfmaschine kam ich einigermaßen schlecht voran, und als dann das Hartlöten mit dem Winter vor der Tür stand habe ich erstmal mangels Hartlötgerät und wegen der Kälte im Schuppen aufgehört.
Winter 2014-2015
Im Winter habe ich etwas im Internet gelesen und bin auf den Stirling-Moter und den Flammenfresser gestoßen.
Den Stirlingmotor kannte ich bereits, hat mir noch nie richtig gefallen. Zwei Kolben und Zilynder für nur eine Flamme. Nee.
Da war mir der Flammenfresser schon sehr viel sympatischer.
Einfacher als eine Dampflok, dachte ich. :Q
Das ist es. ich baue statt einer Dampflok eineFlammenfresserlok
(Deshalb auch der Eintrag in diesem Teil des Forums)
Wie soll man nun einen Flammenfresser bauen ohne sich einen Maschinenpark anzuschaffen?
Einen vorhandenen Bausatz wollte ich nicht nehmen, ich fand sie für meine Zwecke ungeeignet.
Noch dazu bin ich Informatiker und habe vom Maschinenbau so viel Erfahrung wie meine heißgeliebte Cappucchinomaschine vom Eierlegen.
Folgende Eigenschaften sollte also das Motörchen haben:
- Der Flammenfresser muß ganz einfach aufgebaut sein
- Er muß sich ohne Dreh&Fräßmaschine bauen lassen, also nur mit Hammer & Meißel
- Er soll nur ein Ventil haben (wegen der Einfachheit)
- Dieses Ventil soll nicht von einer eigenen Exenterscheibe gesteuert werden, sondern direkt vom Schwungrad (Einfachheit)
- Es soll auch gleichzeitig als Überdruckventil fungieren (optimaler Lauf des Motors)
- Es soll ein selbsttragender Motor sein. Es soll keine extra Platte zum montieren des Zylinders und der Schwungräder benötigt werden( weniger Teile).
Alle Recherchen im Internet haben so etwas nicht hergegeben, also habe ich eine neue Ventilsteuerung konstruiert die den o.g. Anforderungen entsprach und ich habe mir ein neues Layout für den Flammenfresser überlegt
Anfang 2015
Erster Versuch,
ein Aluminiumzylinder, Innendurchmesser 3cm, Wandstärke 1cm, Hub 6 cm, ein Schwungrad 9cm Durchmesser
Da ich immer sehr präzise arbeite, musste ich diverse Teile auch nur zwei bis dreimal anfertigen ehe sie passten :lol:
Das Zeug zu bearbeiten war schwerer als gedacht. Ich dachte Aluminium sei ein weiches Material, aber das wegfräsen des überflüssigen Alluminiums hat mich mit meinem Werkzeug viel Schweiß und nicht zu schreibende Worte gekostet
Der Versuch einen Aluminiumkolben zu nehmen schlug erwartungsgemäß fehl. Versucht mal einen Aluminiumkolben nur mit Schmirgelpapier passend zu schmirgeln... :W
Graphitkolben war die Lösung. Kann man mit 1000er Schmirgelpapier passend machen.
Der Motor funktionierte ca. 15 s, danach nicht mehr,
die Aluminiumkugel die ich als Ventil vorgesehen hatte klebte telweise fest.
Auch hier war eine Graphitscheibe die Lösung
Der Zilinder erhitzte sich viel zu schnell. Nach einer Abkühlung funktionierte er wieder 15s
Habe versucht mit meiner 'Präzisions-Flex' außen den Zylinder was wegzufräsen um einen Kupferschlauch rumzuwickeln für die Wasserkühlung....
Hat natürlich nicht funktioniert..
Erster Versuch
Mitte 2015, Zweiter Versuch:
Statt Aluminium habe ich einen Messingzylinder genommen der komplett wassergekühlt ist.Habe alles weich zusammengelötet, sah zwar scheußlich aus, es funzte aber...
Der Motor lief zwar, die Leistung war aber nicht überzeugend. Sobald das Wasser kochte war sowieso aus.
Habe dann festgestellt, dass Messing doch nicht das optimale Zylinderrohr ist. Es dehnt sich bei Wärme zu stark aus, auch ist es nicht sauber gezogen (Zumindest die Rohre mit denen ich gearbeitet habe). Habe auch angefangen mich mit dem Verhältnis Hub/Pleulstangenlänge zu beschäftigen. Mein Verhältnis war 1.25. Habe gelesen das es mindestens 1.6 sein soll.
Nachdem ich einen etwas dickeren Kolben verwendet hatte lief der Motor besser, auch mit kochendem Kühlwasser. Leider mußte ich die Maschine erst anheizen, sonst lies sich der Kolben im kalten Zustand der Maschine nicht bewegen. Am einfachsten war es direkt kochendes Wasser als Kühlwasser zu verwenden. Ansonsten Gasbrenner anmachen und 5 min. warten...
Immerhin war es für mich der Beweis, dass meine Ventilsteuerung und die Motorkonstruktion vom Prinzip her funktionierten.
[youtube]
Zweiter Versuch
(in der Vorschau ist hier kein Video zu sehen. Sollte es Probleme geben einfach den Link in den Browser kopieren)
Dritter Versuch
Habe ein gezogenes Eisenrohr als Zylinder genommen dann ein Messingrohr genommen, es erhitzt und über das Eisenrohr gestülpt. Nach der Abkühlung ist die Verbindung superfest.
Habe ein weiteres größeres Rohr als bei Version 2 rumgelötet, so dass der Zylinder wieder komplett im Wasser gelagert ist. Der Hub wurde verkleinert, das Verhältnis Pleulstangenlänge/Hub ist jetzt ca. 1,8
Das Fahrgestell und entsprechendes Untersetzungsgetriebe gebaut, den Motor draufgesetzt.
Da die Lok im Freien fahren soll habe ich mich entschieden sie mit Gas zu befeuern. Das hat mich nochmal ca. 3 Monate gekostet, da mein Lieferant diverse Probleme hatte.
Als die Teile Weihnachten 2015 ankamen habe ich gemerkt, dass ich einen Teil der Sachen nicht brauchte und mir selbst was überlegen musste, da der Gasbrenner viel zu lang wurde.
Dann die große Überraschung:
Anfang 2016
Habe das Teil leider im Schuppen gelassen, das Kühlwasser war erstaunlicherweise gefrohren, und das im Winter :GR . Zum Glück ist nix geplatzt.
Der Motor läuft nicht, nur ca. 20 Umdrehungen, dann ist immer Schluß.
Wiederholtes Anschmeißen und anbrüllen des Motors haben erstaunlicherweise nicht geholfen.
Seltsamerweise habe ich einen Tag später das gleiche Ergebnis.
Habe die Lok zerlegt und mir Zylinder und Kolben näher angesehen. Der Zylinder hatte Innen teilweise etwas Rost angesetzt, und der Kolben dadurch div. Riefen bekommen. So kann das ja nicht laufen. :arg2: :arg2: :arg2: :arg2: :arg2:
Seit wann ist Eisen härter als Graphit? Seit wann rostet Eisen? :GR
1000er Schmirgelpapier genommen und den Zylinder vorsichtig gereinigt und neuen Kolben fertiggemacht. Habe zum Glück gleich zwei Kolben bestellt, ich kenne ja meine Dusseligkeit...
Der Zylinder ist noch nicht ganz sauber, ich arbeite aber daran und werde es sicher hinbekommen.
Dann noch ein paar unbedeutende Kleinigkeiten, und fertig ist Lok!
Fortsetzung folgt (hoffentlich bald).
Liebe Grüße
Godehard