Coalbrookdale Lok

  • Hallo,


    endlich bin ich so weit, dass ich mich traue, euch mein Langzeitprojekt vorzustellen.

    Ich möchte Richard Trevithicks Coalbrookdale-Lokomotive von 1804 also Echtdampflok bauen.

    Vermutlich habt ihr sie alle schon mal auf einem Bild gesehen, aber der Bequemlichkeit halber, zeige ich euch nochmal die Zeichnung (die ist Public Domain):


    Langzeitprojekt deshalb, weil ich zuerst lernen muss, Metall vernünftig zu bearbeiten und mich mit den entsprechenden Maschinen vertraut zu machen. Mir ist völlig klar, dass ich das von Hand nicht hinbekommen würde. Dazu bin ich viel zu ungeduldig. :)


    Weitere Beiträge folgen...


    Grüße


    /Rüdiger

  • Um das Coalbrookdale-Projekt machen zu können, habe ich mir also eine CNC-Fräse angeschafft und lerne immer noch in Fusion360 zu konstruieren. Aktuell sieht es dort so aus:




    Das Modell enthält auch etliche Konstruktionsfehler, z.B. Löcher in Bauteilen, wo die Bohrungen zwar an der richtigen Stelle sind, aber einem anderen Bauteil zugeordnet sind X( Naja, das darf so bleiben, es kommen die richtigen Frästeile raus.


    Wenn's beim Fräsen klappt. Eigentlich wollte ich den Kessel in Kupfer bauen, habe aber eine Legierung erwischt, die sich quasi nicht fräsen lässt =O Jetzt weiß ich auch, dass man darauf nochmal extra achten muss. Und ich nehme jetzt überall Messing außer für das Kesselrohr selbst.


    /Rüdiger

  • Viele Fräser und Lernschritte (zum Beispiel, dass verschlissene Kohlen dazu führen, dass der Fräsmotor einfach stehen bleibt) später liegen jetzt immerhin etliche Teile vor mir:



    Kurz nach dem unteren Bild blieb der Motor stehen. Verblüffenderweise ist der 1mm-Fräser nicht abgebrochen als er so über das Messing geschoben wurde statt wie vorgesehen ein Loch zu bohren...


    Für morgen steht Hartlöten auf dem Programm... Mal gucken wie das läuft... Hab mir dafür extra bei Regners Silberlot und Flußmittel bestellt. Wünscht mir guten Verlauf (des Lotes), bitte :)


    /Rüdiger

  • Hallo Rüdiger,

    sieht doch erfolgversprechend aus, kleiner Ratschlag beim fräsen, saug die Späne ab beim fräsen, dann wird das Fräsbild besser und bei Nuten verklemmt sich der Fräser nicht.

    Gruß Michael

    Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik

  • Hallo Rüdiger,


    die Vorbereitung zum Hartlöten dauert länger als das Löten selbst. Lötflächen gut reinigen/polieren. Auf die zu lötenden Teile Flussmittel auftragen und gut fixieren. Lot schon an der zu lötenden Stelle platzieren (wenig ist mehr). Mit Flamme wärmen, die voluminösere Seite zuerst, das Lot fliesst zur Wärme.


    Wünsche Dir viel Erfolg.

    Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Kurzer Statusbericht:

    Lötversuch 1 am Sonntag ist grandios gescheitert. Es wurde einfach nicht warm genug. Meine bisherigen Kleinteile waren nie ein Problem, aber der Kuperkessel ist ein prima Kühlblech ;)

    Also habe ich am Montag sowohl ne 5kg Propangasflasche als auch einen ordentlichen Lötbrenner (28mm Durchmesser) besorgt.

    Und am Dienstag die vergessenen Ytongsteine 8o

    Heute Abend war dann der nächste Lötversuch. Aus Sicherheitsgründen draußen auf dem Plattenweg.


    Scheint gut geklappt zu haben (abgesehen davon, dass ich mindestens eine Bohrung zugelötet habe) und jetzt badet alles in Zitronensäure.

    Fotos folgen, falls sie jemand sehen will.


    /Rüdiger

  • Der Lötplatz auf dem Gartenweg, ist mir da deutlich lieber als in meiner kleinen Werkstatt, wo nach 3 Minuten der Sauerstoff alle ist.


    Nach dem Löten, komplett verzundert. Beim Draufhalten der Flamme, kann man aber deutlich sehen, dass sie reduzierend wirkt. Genau in der Flamme wird es wieder metallisch blank.


    Nach dem Saubermachen mache ich noch ein Detailbild.

  • Nach dem Bad in Zitronensäure sieht es recht gut aus. Das Lot ist schön geflossen, auch auf der Innenseite des Flansches ist eine gleichmäßige Naht zu sehen.

    Die nächste Lötung mache ich wieder nachts draußen im Schein der Stirnlampe. Dann sehe ich für, wenn es warm genug ist, denn der Kessel fängt an leicht zu glühen. Bei 700°C muss das auch so sein.

    Die Löcher muss ich einfach wieder aufbohren. Es gibt ja eine Vorlage durch die Deckel, die aufgeschraubt werden sollen.

  • Hallo Schienendampfer,

    Vorgestern habe ich den vorderen Kesseldeckel gelötet. Er nimmt Nachspeise-Ventil und Sicherheitsventil auf. Und einen weiteren Anschluss, der wahrscheinlich einfach einen Stopfen bekommt. Aber es ist alles ganz schön eng...

    Die Einlötnippel sind von Regner.

    Damit das Sicherheitsventil auch Dampf statt Wasser bekommt, ist auf der Gegenseite ein Rohr angelötet, das in den Dampfraum ragen soll. Aktuell ist es natürlich noch zu lang. Das Rohr steckt in einem Messingstück mit entsprechender Bohrung.

    Vielleicht helfen Bilder bei der Erklärung...


    Rüdiger

  • Heute Abend war endlich der nächste Teil dran. Vielleicht hätte man es geschickter machen können, aber mit ist nichts besseres eingefallen.

    Auf dem Bild könnt ihr hoffentlich sehen, wie ich das u-Flammrohr geformt habe.

    Platz ist sehr knapp, die Rohre haben einen Innendurchmesser von 8 und 10mm...

    Gut fixieren: hätte ich gerne gemacht, aber ich hatte keine Idee wie ich das hinbekommen soll. Deshalb ist das Flammrohr jetzt ziemlich wertvoll mit dem ganzen Silber ;)

    Hauptsache dicht...


    /Rüdiger

  • Hallo,

    Nach langer Pause ging es heute einen kleinen Schritt weiter. Ich war mir lange nicht sicher, wie ich die Achslager am Kessel befestigen soll. X-mal umkonstruiert und jetzt habe ich mich entschieden einfach 4 einzelne Lager fest zu löten. Die Lager sind einfache Messingstücke mit einer 4mm Bohrung und einer Abschrägung oben um besser an den Kessel zu passen.

    Zur Montage/Verlötung habe ich mir eine kleine Hilfskonstruktion gebaut, um alle 4 gleichzeitig am Platz und mit dem richtigen Abstand zu halten.


    Nach dem Löten hoffe ich die Gewindestangen einfach rausnehmen zu können und dann fluchtende Achslager zu haben.

    Morgen werfe ich den Brenner an... Das Papier nehme ich vorher weg ;)


    Rüdiger

    • Offizieller Beitrag

    Das Papier nehme ich vorher weg ;)

    Hallo Rüdiger,


    dann verschmort doch die schöne Schneidunterlage ... ;)


    Ich bin mal gespannt, ob die Wärmeausdehnung der Gewindestange und der Aluprofile deinen Plan zerstört. Hab kein Gefühl. Drücke die Daumen.

    VG, Stefan

  • Hallo Stefan,


    Die Schneidunterlage hat überlebt ;) Ein kleines Steinchen hat geholfen.

    Der Verzug scheint sich in Grenzen gehalten zu haben. Was blöd lief, war das bleifreie Lot, im wahrsten Sinne des Wortes. Da werde ich wohl noch viel feilen und schleifen dürfen. Es wollte einfach die Spalten nicht füllen.

    Um die bisherigen Hartlötungen nicht zu gefährden, wollte ich das nur weich löten und habe das bleifreie Lot verwendet weil es einen etwas höheren Schmelzpunkt (227°C) hat.

    Immerhin: es scheint zu halten.

    Aber seht selbst:



    Mit der Feile wird's bestimmt noch besser...


    Rüdiger

  • Hallo Rüdiger,


    was war das für ein Lot? Das lässt sich ja gar nicht gut verarbeiten. Ich habe bislang noch nicht mit bleifeiem Lot gearbeitet aber wenn ich das sehe freu ich mich nicht auf den Tag an dem ich damit arbeiten muss. Gibt es da evt ein spezielles Flußmittel?


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo Rüdiger


    Beim Betrachten dieser Lötstellen frage ich mich, ob das richtige Flussmittel zum Lot gebraucht wurde und wo genau geheizt wurde, denn der grosse Kessel entzieht die Wärme zum Löten?


    Gruss Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...