Regner 994701 alte Ausführung

  • Liebe Dampffreunde!


    Gestern besuchte ich einen alten Herren, der sein Dampfmodellbau und -betrieb beenden möchte. Er machte mir ein Angebot für seine komplette Sammlung von 1.500 Euro für alle Modelle. Diese beinhaltet eine große Menge von Schiffsmodellen, Dampfmaschinen und Lokomotiven. Für die Aufarbeitung, so das alles meine Ansprüche erfüllt, hätte ich Jahre zu tun. Natürlich könnte ich alles, was ich selber nicht brauche über ebay anbieten - das möchte ich aber nicht. Er will auch keine Einzelstücke verkaufen sondern alles komplett. Ein echtes Wohlstands- und auch Platzproblem!


    Bei den Modellen befindet sich auch eine Regner 994701 der mein Interesse gilt. Sie ist eine alte Ausführung, gebaut bis 1996, mit von unten beheiztem Kessel. Der Zustand ist absolut gut. Die Rauchkammer ist sauber und mit einem dünnen weißen Belag versehen, Wasserstandsglas sauber ohne Ölrückstände. Keine wackelnden Achsen. Gestänge ohne merklichem Spiel. Die Umsteuerung wird über eine Stange, die hinten aus dem Rahmen herausschaut betätigt. Fernsteuerung Fehlanzeige. Nach einer Revision bestimmt ein interessantes Vitrinen- und auch Betriebsmodell.


    Meine Bitte in die Runde: Wer hat ein von unten beheiztes Betriebsmodell von Regner und kann mir etwas über die Befeuerung berichten. Die Gasflamme heizt ja auch den seitlich angebrachten Gastank auf und das Lokgehäuse. Gibt es noch andere Besonderheiten an der Maschine.


    Meine Frau sagt ich solle die Sammlung kaufen, die 994701 wäre bei dem Kaufpreis geschenkt.


    Mit lieben Grüßen
    Thomas Marocke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thomas!


    Wenn ich Du wäre, würde ich die Sammlung um den Preis ungeschaut nehmen :flt:


    Kannst ja die Teile, die Du nicht möchtest, hier am Marktplatz einstellen. Wenn der Preis stimmt, finden sich bestimmt Leute ...


    Zur außenbefeuerten Regner-Lok kann ich dir nur zu einem neuen Kessel mit Innenbefeuerung raten, da wesentlich effizienter - aber Friedl kann dir da bestimmt gute Tips geben,
    hat er doch erst eine 99 011 restauriert. Friedl hat zwar versprochen, einen Bericht hier im Forum einzustellen, aber ich glaub, da warten wir vergeblich ... :mrgreen:


    vlg, Christian

    Habe die Ehre!

  • Hallo Thomas
    Du bist ein Glückspilz, gratuliere Dir herzlich, bin an Deinen Aussonderungs- Angeboten schon interessiert.
    Beste Grüße
    Gerhard

  • Hallo Thomas.
    Ich habe die 994701 in der alten Version von Regner auch einmal bekommen und über eine notwendige Aufarbeitung nachgedacht.
    Die alte Lok hat einige Nachteile auf Grund der alten Fertigungsweise und Technik, wie Kessel Brenner usw.
    Die alten Gußräder mussten auch ersetzt werden.
    Meine Lösung habe ich dann bei Ralph Reppingen auf seiner Webseite gefunden.


    http://www.reppingen.de/loktuning.html


    Hier kannst Du nachlesen was man an der Lok alles machen kann oder auch nur Teile davon, je nach Bedarf, austauschen. Das wirst Du sehen wenn die Lok genauer betrachtet wird.
    Ich habe die Teile für das TUNING bestellt und die Arbeiten selbst vorgenommen, damit habe ich nun eine neuwertige Lokomotive die hervorragend fährt und auch sehr zugkräftig ist.
    Die Fahrzeit mit dem neuen Gastank und Brenner beträgt nun ca. 60 Minuten.


    Gruß Holger

  • Liebe Dampffreunde!


    Als die 994701 erstmals von Herrn Regner gebaut wurde bereitete sie schon vielen Modellbauern Freude und funktionierte wohl auch zufriedenstellend. Im Laufe der Jahre wurde die Befeuerung in den Kessel verlegt, obwohl Herr Regner seinerzeit, wenn ich mich recht erinnere, von seiner alten Aussenbefeuerung etwas schwermütig Abschied nahm. Es kam die Zylinderentwässerung, ein gänzlich neues Fahrwerk mit vielen fernsteuerbaren Funktionen und mittlerweile bereits die zweite Generation Teflonkolben.
    Selber fahre ich die 994701 in einer älteren Version mit gewickelten Kolben, aber schon mit Zylinderentwässerung. Ich habe die Lokomotive nicht durch neue Kolben optimiert und auch sonst keine Verbesserungen vorgenommen (Originalzustand). Sie läuft bis heute auch so zufriedenstellend. Wäre sie ein Kilometerfresser würde das schon anders aussehen und es wären weitaus mehr Ersatzteile verbaut. Möchte ich meine 994701 auf neuestem Stand müsste ich ein neues Fahrwerk bestellen und selbst dann wäre sie noch nicht teflonisiert.
    Ähnlich verhält es sich mit der von unten befeuerten 994701. Mir schwebt vor solch ein ehrwürdiges Stück, sollte ich sie kaufen, im Originalzustand zu belassen und zu betreiben, auch wenn die Ersatzteilbeschaffung (besonders später vielleicht ein baugleicher Ersatzkessel) etwas schwieriger wird. Vielleicht liege ich mit meiner Idee ja auch ganz daneben.


    Mit lieben Grüßen
    Thomas

  • Hallo Thomas
    Es ist sicher interessant einen original Oldtimer zu besitzen. Aber dann sollte man ihn nicht als Betriebsmodell benützen. Wenn ab und zu einmal angeheizt wird, dann sollte es windstill sein, sonst könnten die Kunststoffradsterne beschädigt werden. Das Sicherheitsventil würde ich nur für den Betrieb tauschen und die Abdichtungen (Kolben und Stopfbüchsen) neu herstellen. Es könnte sein, dass noch Baumwollfäden verwendet wurden.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Liebe Dampffreunde!


    Ein Dampfkollege aus meinem Ort hat nun die Sammlung des alten Dampfmaschinensammlers gekauft und ich habe damit keine Arbeit. Mir hat er günstig die Regnerlok abgetreten und sie ist jetzt im heimischen Hobbyraum.




    Sie hat noch Baumwollfäden als Abdichtungen im Zylinder, Asbestpapier zwischen Innen- und Außenkessel, Befeuerung von unten, einen außenliegenden Wassertank und ist auch sonst etwas anders als die modernen Regnermaschinen.






    Wenn die Wohnungsmodernisierungsmaßnahmen Ende des Jahres abgeschlossen sind und ich wieder Zeit habe werde ich, wenn gewünscht, über die Aufarbeitung des Oldtimers unter Beibehaltung des Originalzustandes berichten.


    Mit lieben Grüßen
    Thomas

  • Liebe Dampffreunde!


    Das Fahrwerk nach der Aufarbeitung (komplett zerlegt, neu lackiert, brüniert und neu montiert)



    Der Brennertest



    Stellprobe mit Kessel und Gastank



    Deformation Gastank



    Ist dieser Gastank noch betriebssicher (dicht ist er) und in der Montageanleitung wird auch, bedingt durch die Betriebsverhältnisse (Außenbefeuerung), auf eine mögliche Deformation hingewiesen.
    Oder ist es gesundheitlich ratsamer doch einen neuen Kessel (innen befeuert) zu montieren?


    Mit lieben Grüßen
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    es sind ja nun einige Jahre vergangen seit der Konstruktion dieser Lok. Heute würde ich diese Lok mit einem Keramikbrenner ausrüsten. In diesem Forum fast unbekannt ist er deutlich effizienter.


    Hans

  • Hallo Thomas,

    Zitat

    Ist dieser Gastank noch betriebssicher (dicht ist er) und in der Montageanleitung wird auch, bedingt durch die Betriebsverhältnisse (Außenbefeuerung), auf eine mögliche Deformation hingewiesen.


    klare Antwort - der Tank hat es aufgrund struktureller Schwächen und der gezeigten Deformationen "hinter sich" und sollte, wenn Du ihn denn nicht als "warnendes Beispiel" in die Vitrine stellst zersägt und verschrottet werden. Dass in der Betriebsanleitung auf eine mögliche Deformation hingewiesen wird und er noch dicht ist ändert nichts - der Tank ist zu verschrotten.

    Zitat

    Oder ist es gesundheitlich ratsamer doch einen neuen Kessel (innen befeuert) zu montieren?


    Der einfachere Weg ist, einen neuen korrekt konstruierten und gebauten Gastank einzubauen und in dem Zuge auch gleich einen Keramikbrenner - es gibt Leute, die das können und machen :wink: :wink: .


    Grüße Dietrich

  • Hallo Thomas,


    durch den aussenbeheizten Kessel wird die Hitze jeden Tank "zum Bauchen" bringen. Um mit der Lok richtig Spass zu haben empfehle ich einen neuen Flammrohrkessel und einen neuen Gastank. Alles andere frustriert auf Dauer.


    Die Laufzeit ist bei einem Flammrohrkessel auch groesser. Ausserdem bin ich mir nicht sicher ob beim alten Kessel Asbestmatten verbaut sind. Da es zu der Zeit noch Asbestschnur zur Kolbendichtung gab durchaus möglich.


    Ich habe schon einige Loks dieser ersten Baujahre umgebaut und jedes Mal den Aussenkessel gewässert vor dem zerlegen und beim Demontieren der alten Isolation. Gerade weil ich mir nicht sicher bin ob das Asbest ist oder nicht. Weiss hier im der Lounge jemand darüber bescheid was das für ein Material ist?


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo Thomas,


    wie Du schon selbst geschrieben hast, ist der Innenkessel zum Kesselmantel mit Asbest isoliert. Und hier hat Marcus die beste Methode der Demontage beschrieben - nämlich das Wässern der Kesselbaugruppe vor der Demontage!


    Auch ich würde Dir empfehlen, wenn Du keinen neuen Kessel bauen/kaufen willst, den Kessel umzubauen/lassen. Es sollte nicht all zu schwierig sein, in den Kessel ein Flammrohr zu bringen. Und den Gastank solltest Du auf alle Fälle entsorgen. Der sieht nach zu dünnem Blech aus. Auch das nachträgliche Einbringen von Stehbolzen lindert die Gefahr nicht!
    Das Füllventil könntest Du beim Neubau als Kontrollventil wieder verwenden und als Füllventil ein Schnellventil einsetzen.


    Ich wünsche Dir viel Freude mit Deiner Lok.


    Viele Grüße



    Manfred B.

    VG Manfred B.

  • Meine alte Regner 994701
    in gleicher Bauweise habe ich mit Teilen von Ralph Reppingen modernisiert.
    Ich hatte vorher versucht die alten Teile zu regenerieren, aber daran schnell den Spass verloren.
    Bei RR kannst Du alle Teile für die Restauration auch nach Deinen Anforderungen bekommen und dann selbst zusammenbauen.
    Nach der Modernisierung war meine Lok als neuwertig zu betrachten mit einer Fahrzeit von ca. 50.Minuten.
    Hier kannst Du Dir einen Eindruck verschaffen:


    http://www.reppingen.de/loktuning.html


    Gruß Holger

  • Liebe Dampffreunde!


    Danke für die vielen Hinweise!
    Ein Keramikbrenner mit noch mehr Heizleistung würde dem Gastank vielleicht noch mehr schaden. Der Tank ist direkt am Kessel und das Asbestpapier mit 0,5 mm Stärke reicht nicht als Hitzeschutz. Ich werde ihn nicht mehr in Betrieb nehmen!!!
    Die Lokomotive soll als Oldtimer mit seinen Originalbauteilen aufgearbeitet werden. Ich habe dasselbe Modell noch einmal in fahrbereitem Neuzustand.
    Damit sie nicht nur herumstehen muss werde ich einen zweiten Tank hinten unter der Kohleabdeckung des Modells anschließen. So ist das Original erhalten und ich kann trotzdem fahren.
    In der Zeit in der die Lok aufgearbeitet wird hätte ich locker ein vielfaches von Neumodellen montieren können. Aber gerade die aufwändige Revision macht mir modellbauerisch einen riesen Spaß.
    Die heutigen Bausätze sind fast perfekt in ihren Einzelteilen. Bei diesem alten Modell sieht man noch die Handarbeit des Herstellers. Nicht alles ist hundertprozentig und viele Teile an der Steuerung, die heute aus einem Stück gemacht sind, wurden damals noch aus mehreren Teilen zusammengelötet und manuell verputzt.
    Die Firma Regner bietet übrigens einen Keramikbrenner und einen Tank in kleinem Format, leider ohne Befestigungsmöglichkeiten und falscher Armaturenposition, im aktuellen Katalog noch an.




    Mit lieben Grüßen
    Thomas