Kupferkesselkonstruktion

  • Hallo zusammen, ich habe eine Frage an die Kesselbauspezialisten.

    Ich möchte einen Gaskessel bauen und habe das Material (insbesondere Kupferrohre) gekauft.

    Ich kam auf die Idee, die beiden Enden mit zwei gedrehten Messingscheiben, 3-4 mm dick, zu gestalten, in denen ich auch direkt einige Dampfanschlüsse usw. erhalten könnte.

    Ist das eine dumme Idee? Könnte es aufgrund von Korrosion zu Haltbarkeitsproblemen kommen?

    Ich erwarte deine Kommentare,

    Dank im Voraus!

    Alberto

  • Hallo Alberto!
    Ich rate Dir ab Messingdeckel auf ein Kupferrohr zu löten. Messing hat einen anderen Längenausdehnungskoeffizient als Kupfer, Kupfer dehnt sich stärker. Es werden also Spannungen an den Lötstellen entstehen die zu Micro-Rissen führen und damit die Sicherheit des Kessels gefährden.

    Viele Grüße
    Manfred R.

  • Ich hätte noch eine Frage: Kann man für die Befestigungsmanschetten (z. B. des Entlastungs- und Dampfventils) Messing verwenden, oder ist es besser, dort auch Kupfer zu verwenden? In diesem Fall sollte ich einen Kupferbarren kaufen,

    Danke noch einmal

    Alberto

  • Hallo Alberto,

    eine Möglichkeit wäre es die Lötringe aus Bronze zu fertigen. So machen wir es bei den 5 Zoll Lokomotiven. Wenn Messing und Kupfer im gleichen Kessel verbaut sind, kommt es über die Zeit zu einer Entzinkung des Messings. Es wird dadurch bröselig.

    Bei einem Dampfkollegen ist das Speiseventil, an einer Lok im Maßstab 1:11, beim Absprerren nach dem erkalten des Kessels einfach aus dem Kessel abgebrochen. Die Lok war vorher fast 40 Jahre problemlos in Betrieb. Das Gewinde war völlig zerbröselt. Deshalb habe ich in meinen Kupferkesseln eine Operanode aus Aluminium. Da Alu das minderwertigste Metall ist, wird es aufgezehrt. Dadurch wird Schaden an den Messingaraturen vermieden.


    Viele Grüße


    Marvin

  • Hallo Marvin, danke für die Antwort!

    Ich habe einen Bronzebarren gekauft (so haben sie ihn mir verkauft, obwohl er fast so klar wie Messing ist, wenn auch etwas dichter), damit ich ihn ausprobieren kann ...

    Alberto

  • Hallo allerseits,

    Die Konstruktion des Kessels wird fortgesetzt, die Enden bestehen jedoch aus demselben Kupfer wie der zylindrische Teil.

    Ich habe in einer Zeichnung die 3 Möglichkeiten dargestellt, den Kessel zu „schließen“:

    A – innere konkave Oberfläche

    B – äußere flache Oberfläche

    C – flache Innenfläche.

    Nachdem ich mir selbst bewiesen habe, dass ich Lösung A nicht umsetzen kann, welche Lösung ist für Sie die beste? B oder C?

    Ich wäre für C, aber vielleicht kann die praktische Erfahrung einen anderen Rat geben ...

    Danke und Tschüss

    Alberto

  • Hallo Alberto.

    Ich rate zu Variante C sofern der Deckel 2 mm dick ist. Ich bin gerade dabei, den zweiten Kupferkessel in dieser Art zu bauen. Für das Löten sichere ich den Deckel durch drei durch die Kesselwand in den Deckel gesteckte 1mm Kupfernieten. Wie auf der Zeichnung sollte er auch etwas zurückgesetzt sein ,was das

    Ansetzen des Lötdrahts erleichtert. Nur nicht vergessen, am Schluss auch die Nieten mit Lot zu versorgen. Es gibt Berichte, dass bei Überlastung eher die Kesselwand reißt, als die gestoßene Lötnaht.

    Gruß Ullrich

  • Hallo Alberto!

    Ich habe bei meinen Kesseln eine Kombination aus "b" und "c" verwendet, also einen Deckel mit einem Ansatz entsprechend des Kessel-Innendurchmessers abgedreht und für die Lötnaht einen V-förmigen Spalt gelassen.

    Viel Erfolg beim Kesselbau!

    Viele Grüße
    Manfred R.

  • Hallo Alberto


    Meine Frage wäre, wird der Gaskessel später heiß?

    Wenn er neben dem Wasserkessel eingebaut wird!

    Oder bleibt er kühl?


    Hab ich vielleicht falsch verstanden?

    Ich dachte du meinst einen Gastank!


    Gruß

    Roland

  • Noch eine Variante für die Kesseldeckel:

    Ich habe meine Kesseldeckel für den Zwillingskessel meines Dampfschiffs gezogen. Der Kessel besteht aus 1mm Messingrohr, die Deckel entsprechend aus 1mm Messingblech. Ich habe eine Ziehform gedreht und dann im Schraubstock das geglühte Blech gezogen. Die Deckel wurden außen über das Rohr geschoben und hart verlötet. Hat prima gejklappt und sieht gut aus. Auch die Öffnungen für das Flammrohr wurden so hergestellt.

    Gruß Kurt

  • Hallo zusammen und danke für die Antworten!


    Hallo Ulrich, ja, Gehäuse und „Kappen“ bestehen aus 2mm Kupfer.

    Ich habe die von dir empfohlene Lösung bereits an anderer Stelle gesehen, insbesondere in diesem Fall halte ich sie für fast obligatorisch, es sei denn, du stellt die Durchmesser praktisch gleich dem Loch her, damit sie hineinpassen. In diesem Fall glaube ich jedoch, dass es ein ernstes Problem bei der korrekten Verteilung des Lötmaterials geben könnte ...


    Hallo Manfred, ich habe genug Material für einen größeren Durchmesser, mir könnte auch deine Lösung einfallen: Nimmst du immer 2 mm Kupfer?

    Wie viel Dicke geht rein und wie viel bleibt weg?


    Hallo Roland, ich versuche einen Gaskessel aus Kupfer zu bauen, dann kommt die Gasanlage an die Reihe...


    Hallo Kurt, Die 2-mm-Dicke ist mit den begrenzten Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, ziemlich schwierig, daher habe ich mich für eine weniger ermüdende, aber ebenso sichere Lösung entschieden


    Eine Frage: Welchen Abstand lässt man normalerweise zwischen den beiden zu schmorenden Teilen? etwa 1/10 mm?


    Danke und ein Gruß


    Alberto

  • Hallo Manfred, ich habe genug Material für einen größeren Durchmesser, mir könnte auch deine Lösung einfallen: Nimmst du immer 2 mm Kupfer?

    Wie viel Dicke geht rein und wie viel bleibt weg?

    Hallo alberto!

    Ich baue meine Kessel immer aus Messing MS63.

    Die Materialstärke der Deckel beträgt 5mm, davon gehen 3mm in das Kesselrohr und 2mm stehen aussen über.

    Da die Rohre selten 100% rund sind, drehe ich den Ansatz ca 0,5mm kleiner als der Innendurchmesser des Rohres.

    Somit ergibt sich auch ein ausreichender Lötspalt.

    Viele Grüße
    Manfred R.

  • Die Materialstärke der Deckel beträgt 5mm, davon gehen 3mm in das Kesselrohr und 2mm stehen aussen über.

    Hallo Manfred,

    sind 5mm Wandstärke nicht überdimensioniert? Bei meinen Kesseln ist die Wandstärke von Kesselrohr und Deckel gleich. Und 1 bis 2mm sind meiner Meinung nach ausreichend. Bei den Deckeln wirkt das Flammrohr noch zusätzlich als Längsanker. Schau mal die Kessel der Profis an. (Uwe Herrmann, Regner, Reppingen, Wyco). Und Wilesco Spielzeugkessel haben 0,5 bis 0,75mm Wandstärke.

    Grüßle,

    Reinhold

    ....und immer 'ne handbreit Wasser über der Feuerbüchse!

  • 5mm Wandstärke nicht überdimensioniert

    Hallo Reinhold!

    Die eigentliche Wandstärke beträgt 2mm, der Ansatz mit dem Innendurchmesser des Kesselrohres ist quasi ein Ring, das heißt er wird 3mm tief ausgedreht auf einen 3mm kleineren Durchmesser als der Aussendurchmesser des Ansatzes gedreht. Praktisch wie ein Radreifen nur halt hinten zu

    Viele Grüße
    Manfred R.

  • Dann viel Vergnügen beim Löten, wenn ich einen 1,5mm Deckel auflöte, setze ich schon 4 Gasbrenner (Regner) rundrum und gehe mit einer fünften Flamme an die Stelle, an der ich gerade löte, nur so bekomme ich soviel Wärme in die Teile, dass das Lot sauber fließt.

    Ich denke, bei 5mm muss mit einem größeren Brenner (Sauerstoff Aceth.) ran.

    Gruß Hans

  • Guten Tag Alberto


    meine Erfahrungen beim Löten eines Dampfkessels waren die, dass die Wärmeabstrahlung möglichst klein gehalten sein sollte.

    Bei dem Kessel für die BR64 habe ich eine Art Kasten auf Ytong-Gasbetonsteinen gebaut. Da genügte dann ein normaler Gasbrenner.

    Viel Erfolg beim Bau deines Kessels.


    Mit Kohle beheizten Grüßen


    Günter

  • Ich denke, bei 5mm muss mit einem größeren Brenner (Sauerstoff Aceth.) ran.

    Ich löte die Kessel nur mit Acethylen/Sauerstoff und diversen verschiedenen Brennergrößen, je nach Materialstärke. Ausserdem haben die Deckel, wie oben beschrieben, keine durchgehende Stärke von 5mm....

    Viele Grüße
    Manfred R.