Noch eine 99 4701

  • Hallo Armin!
    Was glaubst Du, warum ich die Radzapfen wieder mit Messing "belegt" habe. Es rostet nicht, ist härter als die Nirowellen, welche in den Lok´s verbaut sind und hat mit Teflon keine Probleme. Dein Ansatz ist falsch. Nimm meine langjärige Erfahrung an, oder warte auf die Weisheit des Alters. Das ist aber dann für deine Lok zu spät.

    L.G. Wolfgang Franz K.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wolfgang,


    über die Radzapfen habe ich kein Wort verloren, denn darum ging mir gar nicht, sondern um die mechanische Belastung an den Treib- und Kuppelstangen, die durch die Ausbüchsung wie Georg richtig anmerkte mehr Material eingebüßt haben, weil die Wandstärke der Igus Lager größer ist. Im Gegenteil geht es mir ja darum dass die Zapfen der neuen Räder jungfräulich bleiben. Deshalb habe ich ja Igus verbaut.


    Ich habe hier Unmengen Erfahrung angenommen, aber alles steht auch immer in Bezug zum für mich Machbaren und Teflon kann ich derzeit nicht vernünftig, schon gar nicht in den Materialstärken und geringen Toleranzen (Igus=0,04mm), verarbeiten. Um Igus Lager einzupressen benötige ich nur einen Schraubstock und ein scharfes Messer und habe ein ölfreies Lager mit geringem Spiel und sehr guten Gleiteigenschaften. Dass ein Igus Lager einem Zapfen zu Leibe rückt dürfte doch in etwa so wahrscheinlich sein wie Teflon dem Lager schadet, oder?


    Grüsse
    Armin

  • Hallo Armin!
    Ich kenne die Zusammensetzung deines Lagermaterial´s nicht und kann daher keine Vermutungen darüber kundtun. Was man nicht vergessen sollte, ist der mit unter scharfe Staub, welcher zu den Lagerstellen kommt. Reden wir nach 170 Kilometer Betrieb weiter. 1 Jahr habe ich dafür gebraucht. ich gebe dir 5 Jahre, dann wäre ich 75.

    L.G. Wolfgang Franz K.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wolfgang,


    naja, die gesamte nun wieder freigelegte Strecke im Garten hat so ~140m, drei- bis viermal fahren wir mit einer Gasfüllung die große Runde. Die abendlichen Ausfahrten sind so 2-3 Gasfüllungen. Macht gut 1,5km am Feierabend. Einer von beiden (Neffe oder ich) hat ja immer die Hand am Regler. Da sind wir bei 170km in gut 115 Tagen - ohne wochenendliche "Ganztagesveranstaltungen". Mit der Performance wie bisher schaffen wir das auch gut binnen Jahresfrist, aber ich will hier keinen Wettbewerb veranstalten. :GR


    Zum Thema Verschleiß Igus / Teflon / Staub noch ein Link: http://www.igus.de/wpck/10876/temperatureweartest


    Bei 0,50€ pro Lager ist mir das ziemlich egal, selbst wenn ich die Lager alle halbe Jahre tauschen müsste. Mir ging es nicht um den Verschleiß der Lager. Wichtiger ist mir dass die Lösung problemlos und schnell von mir durchzuführen war, dass das Lager passt, länger als die 4-Wochen Regner Lösung hält und vor allem das Gestänge und die Zapfen verschont bleiben. Das wird sowohl mit Teflon wie mit Igus der Fall sein.


    Ich bin jedenfalls zufrieden. :roll:


    Gruß
    Armin

    • Offizieller Beitrag

    Durch Nachfrage per PN, und ich hoffe das ist OK, eine Ergänzung mit Links zu den Lagern.
    Ich habe die Standard "Iglidur G" verwendet (die sollten gem. Spezifikation für unseren Anwendungszweck reichen), auffindbar und bestellbar hier:
    http://www.igus.de/product/1


    Das sind die zylindrischen zum einpressen. Den überstehenden 1mm (Das Lager hat 3mm Tiefe, das Gestänge ja bekanntlich nur 2) kann man mit einem scharfen Cuttermesser gut auf Maß kürzen wenn es eingepresst ist.


    Man kann auch, da zwischen Kuppelstange und Treibstange sowie zwischen Treibstange und Kurbel ja noch eine Beilagscheibe in 0,5mm gehört, die Lager auch direkt mit Bund bestellen, und zwar hier:


    http://www.igus.de/product/64


    Genau die Lager habe ich auch in 4mm für die Achslager beim Nachrüsten meines alten C-Kuppler Rahmens verwendet.


    Achtung: Es gibt ein dramatisches Preisgefälle wenn man direkt ein paar Lager mehr nimmt (für Waggons, Tender, Reserve?).


    Etwas ausführlicher in meinem Blog (Im Aufbau): http://www.schotterkind.de/2017/08/13/regner-lager-oelfrei/


    (Nein, ich bin kein Mitarbeiter von Igus. ;) Aber wir sind heute wieder ab dem frühen Nachmittag mit Regenschirm bewaffnet über Stunden gefahren bis es zu dunkel wurde und die Schnecken die Macht im Garten endgültig an sich rissen. Die Lok fährt nun so sauber und hungrig; wirklich toll!)

  • Hallo Armin,
    danke für Deine zusätzlichen Erläuterungen. Diese IGUS-Lager werden auch für die Steuerungsgestänge von Lokomotiven 5 Zoll und 7 1/4 Zoll eingebaut, die zur Personenbeförderung dienen. Da sind die Belastungen und die Fahrleistungen schließlich um einiges höher als hier üblich. Auf unserer 5 Zoll-Anlage sind am Fahrtag die Züge üblicherweise mit etwa 20 bis 30 Personen besetzt.
    Ein weiterer Vorteil ist auch der einfache Austausch bei einer Reparatur.
    Schönes Wochenende
    Michael, der sich auch um seine Schnecken im Garten kümmern muß

  • Hallo Armin,


    Glückwunsch zu deiner erfolgreichen Überholung. Ich verwende auch gerne Standardlager wo möglich. Beim Neubau meiner Kohlelok habe ich für die Achsen Iglidur X und in Treib- und Kuppelstangen DU-Buchsen verbaut.




    Weitere Infos hier: Neubau des Fahrwerk für meine Riverdale Elke (Roundh. Billy)


    Das Lagern mit dünnwandigen Teflonlagern ist sicher eine sehr schöne Lösung, aber der Fertigungsaufwand bei Lagern von IGUS und sonstigen ist definitiv geringer (Reibahle und gut). Nur wenn es an optisch filigranen Stellen führt sicher kein Weg am Selbstbau vorbei.


    Weiterhin viel Spaß mit deiner Lok!



    Viele Grüße
    Arne

    • Offizieller Beitrag

    Moin Arne und Michael,


    danke für's Mut zusprechen! Nach einem fahrintensiven Wochenende glaube ich auch auf dem richtigen Weg zu sein und der Lok so langsam die letzten Wehwehchen ausgetrieben zu haben.
    Ich werde den zweiten C-Kuppler den ich hier habe jetzt nach und nach genauso bearbeiten, allerdings werde ich dort dann mal testweise Treib- und Kuppelstangen aus Edelstahl lasern lassen.
    Wenn alles glatt geht, von Reppingen kommt auch noch was kleines, haben wir dann pünktlich zur Nikolausfahrt drei Dampfer im Bahnhof. :)


    Eine schöne Woche wünscht
    Armin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schienendampfer,


    ein kurzes Resümee: Die neuen Lager brachten den letztendlichen Durchbruch, die kleine Regner ist zu unserem Nassdampf-Arbeitstier geworden. Werkzeug schleppen wir seit Monaten gar nicht mehr mit in den Garten. Die wird aus dem Keller auf die Strecke gestellt, angemacht und fährt. Noch immer manchmal mehrfach in der Woche, seit etlichen Kilometern ohne irgendeine Wartung oder Säuberung. Entsprechend sieht sie aus wie sau. So gehört das doch irgendwie. Die Lager sind noch immer wie neu, das Fahrwerk ohne Spiel und butterweich, die Leistung beeindruckend. Nur einmal hat sich ein Bolzen gelöst, der war aber schnell ersetzt. Das letzte verbliebene "Problem", auch wenn es sich bisher auf den Fahrbetrieb nicht auswirkt, ist der aus zwei Teilen gelötete Voreilhebel, der sich so langsam in seine Einzelteile auflöst. Diesen werde ich Beizeiten noch gegen ein Paar aus dem Vollen gefräst tauschen.


    Ansonsten bleibt das Maschinchen ob ihrer Effekthascherei (Nassdampf, geringe Überhitzung, Abdampf, Chuff ohne Chuffer) eine Augenweide und fährt immer!


    Einen guten Übergang wünscht
    Armin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    das Gehäuse der Maschine ist nun auch fertig. Orientiert am Original meines Vaters von 1995, damals nur mit Feile und Tischbohrmaschine gebaut, habe ich den Führerstand dieser Tage kurzum mit der Fräse neu gemacht.


    Gegen jede Empfehlung habe ich mir erstmal als Lehrmaschine die Proxxon MF 70 zugelegt. Das letzte Mal gefräst habe ich vor 20 Jahren - und da auch nur am Rande. Ich dachte mit der Proxxon könnte ich mir noch mal angucken wie das alles so funktioniert und daraus dann meine Schlüsse ziehen wohin die Reise langfristig gehen soll.
    Allerdings: Bereits mit dem kleinen Handtaschengerät sind die Wesentlichen Dinge auch schon zu bewerkstelligen wenn man ordentlich umspannt. So entstand dann das Gehäuse bzw. der Führerstand auf der Fräse - ohne CNC von Hand.


    Die Vorder- und Rückseite haben jeweils 1,75mm Keile, die ich durch 1mm gebohrte Löcher der Seitenteile gesteckt und verlötet habe.
    Für die Andeutung der Tür habe ich 0,5mm durchs Blech gefräst. Das sieht man auf dem Foto kaum, macht aber einen guten Eindruck.



    Jetzt fehlt tatsächlich nur noch der Schlepptender und die Maschine ist fertig. Ungeachtet dessen fährt und fährt und fährt sie. Ehemals ja lange Zeit auch ohne Gehäuse.


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    Das (wuchtige) Dach ist im Grunde von der väterlichen Maschine so übernommen. Irgendwas muss ja Original bleiben. Ich habe es allerdings in der Länge etwas gekürzt.
    Auch die Wasserkästen entsprechen noch dem Original von 95. Lediglich die Reling und die Öffnungen für den Öler (Dampfspeisepumpe) sind neu.


  • Nabend Armin,


    das neue Führerhaus steht der Lok sehr gut. Fein gemacht ;)


    Grüße, Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Zusammen,


    kurzes, ärgerliches Update zur Lok und vielleicht allgemein interessant: Die Stehkesselrückwand hat sich nun eingedrückt was zunächst dazu führte dass erstmal der Wasserstand brach und undicht war, da der untere Einlötnippel nun nicht mehr 90° winklig ist.


    Irgendwo hier habe ich mal von gerissenen Lötverbindungen am Flammrohr gelesen und vermute stark dass das Flammrohr geschrumpft ist und die Kesselrückwand mit eingezogen hat. Immerhin war wohl die Lötverbindung stabil. :roll:
    Schöner Mist, der Kessel ist zwar oft gefeuert worden, aber keine 2 Jahre alt. :OW


    Da ich die Lok ausbauen musste wollte ich auch den Kessel entsäuern. Was mir da noch an Spänen und Flussmittel entgegen kam schockierte mich leider nicht minder. Gerade weil der Kesseldampf auch in die Dampfspeisepumpe wandert bin ich im Moment doch etwas unruhig. Montagskessel erwischt? :WN


    Grüße
    Armin

  • Hallo Armin!
    Erstmal mein Beileid zu dem Kesselschaden. Kannst du mal von den Schaden ein Bild einstellen? Von wem ist der Kessel?
    Ich habe meiner Regner IV K einen Kessel von Reppingen spendiert, der heute mein einziger Messingkessel in den Lok´s ist.

    Meiner Heisler habe ich auch einen Kessel mit "Stehkessel" a´la´Reppingen gebaut, allerdings aus Kupfer. Daher mein Interesse an diesen Schaden.
    Kann es sein daß der Kessel mal zu wenig Wasser hatte wodurch sich das Flammrohr überhitzt und sich dabei überdehnenderweise gestaucht hat? Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Das soll kein Vorwurf sein. Wir wollen nur aus solchen Schäden lernen.
    Gruß Gerd

  • Hallo Armin,


    kann es sein, daß die Rückwand beim Abkühlen durch Vakuum eingezogen wurde?
    Vermutlich eher unwahrscheinlich, Du hast ja weitaus genug Erfahrung,
    da passiert dergleichen eher nicht. Aber das ist das, was mir einfällt als Möglichkeit.
    So ein Vakuum kann böse was anrichten.


    Ärgerlich. Mach doch mal eine Druckprobe.
    Toi, toi, toi!


    Viele Grüße,
    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr beiden,


    es handelt sich um einen Standard Regner Kessel von ~April/Mai 2016.


    ein Vakuum Problem kann ich getrost ausschließen. Darüber hinaus fällt mir auch schwer vorzustellen wie ein derartig starkes Vakuum entstehen können soll dass die Kesselrückwand schaden nimmt. Das Flammrohr ist ja mehr oder weniger eine unterstützende Längsstrebe für die Kesselrückwand in dem Fall und ich würde dann eher vermuten dass der Kesselmantel schaden nimmt.


    Viel mehr glaube ich auch stark dass das Flammrohr gearbeitet hat und eben die Rückwand mitgezogen hat. Kein Wasser wäre am naheliegensten, aber auch das kann ich eigentlich ausschließen. Dafür fahren wir zu lange mit der Lok auf der Strecke und wissen blind wann sie Wasser braucht, außerdem hat sich der Wasserstand schlussendlich überreden lassen so zu arbeiten wie man es erwartet. Nicht zuletzt hängt auch noch die Dampfspeisepumpe dran. Wenn, dann haben wir eher zu viel Wasser drin und sind zu vorsichtig.


    Der Prozess war in den letzten Monaten, derer es kalt im Land wurde und die Lok dennoch weiter regelmäßig ihren Dienst schob (auch und gerade als es hier zweistellig Winter wurde und ein Kopf einer Nachspeiseflasche zwischen zwei Nachspeisungen einfach zufror :D), wohl ein schleichender. Mir ist vor einiger Zeit schon ein undichter Wasserstand aufgefallen, was ich merkwürdig fand da er mit O-Ringen abgedichtet ist (Herrmann Wasserstand da 5mm und Reppingen aufgrund des Flansches und dem zentrierten Flammrohr am Kessel ausscheidet) und dies anders als Teflon sich ja nicht so schnell herausdrückt. Die Zeit des Setzens war auch lange vorbei, sie lief ja schon Monate und die Überwurfmuttern, so dachte ich, saßen. Ich habe nachgezogen und er war wieder dicht. Dann etwas später wieder nicht, da habe ich noch mit Teflon gefüttert, dann ging es wieder. Zuletzt war es knackig kalt und auch im Abstellkeller nicht gerade Karibik - das hat ihm wohl das Letzte gegeben. Jedenfalls konnte schon gar kein Wasser mehr eingefüllt werden (Nachspeisung über Hohlschraube am Wasserstand) ohne dass es rausläuft.
    Nach der Demontage dann das Bild dass der untere Einlötnippel total schief sitzt und die Gewissheit dass die ganze Rückwand schief ist. Ich hoffe das ist auf dem Bild auch zu erkennen.



    Mittlerweile glaube ich auch dass der Brenner in Kombination mit dem Messing-Flammrohr einfach problematisch ist wenn man gewillt ist die Lok häufig einzusetzen, und das nicht nur auf der Schauanlage im Warmen, sondern bei Wind und Wetter (Temperatur) über Stock und Stein (Fauchen) auf der Gartenbahn. Wir hatten mit dem Regner Gasventil erhebliche Probleme mit fauchendem Brenner und ich habe diesen ersetzt was das Problem besser machte, aber nie ganz beseitigte. Ich denke das Flammrohr bekam in der Summe dann zu häufig zu punktuell Hitze ab was dann vor allem jetzt in den kalten Tagen der Rückwand den Rest gab. Die Lok lief immer mit Original Regner Brenner. Die 0,2er Gasdüse habe ich allerdings vor längerer Zeit schon gegen eine 0,18er ersetzt.


    --


    Was den Dreck angeht: Ich hörte es rascheln im Kessel und vermutete Reste des gesplitterten Glases. Also machte ich direkt Nägel mit Köpfen und säuerte ihn aus. Das Ergebnis machte mich unruhig wenn ich an die kleinen Dampfleitungen in der Speisepumpe denke. Ich finde, von der Färbung und den entsprechenden Flussmittelresten abgesehen, dass man sich sowas in der Feinmechanik vor allem im Hinblick auf die Dampfspeispumpe nicht erlauben darf:

    Das macht mich schon sauer, das ist ja jetzt auch kein 100€ Kessel aus China. :NE
    Immerhin raschelt nun nichts mehr.


    Ich werde jetzt erstmal versuchen mir die untere Aufnahme für das Glasröhrchen zurecht zu biegen um den Wasserstand wieder einzusetzen. Wir haben am 17. Ausstellung und es gibt keinen Mangel an Lokomotiven, aber es ist für mich doch besonders ärgerlich dass "Vatters-Lok" nicht fahren kann auf der Ausstellung seiner Bilder. :OW
    Ironischerweise habe ich erst vor ein paar Wochen "ohne Not" einen neuen Schlitz-Brennerstock gefertigt um ein wenig mit dem Teilapparat zu spielen. Wahrscheinlich kommt der schneller als gedacht zu Einsatz.


    Grüße
    Armin

  • Hallo Armin,


    mich würde noch das Flammrohr innen interessieren, sieht man da Verformungen? Dass sich die Rückwand nach innen verformt, sollte doch am Flammrohr irgendwo sichtbar sein, der Kessel selbst hat ja nicht nachgeben können. Ist es möglich dass das Flammrohr oder die Kesselrückwand aus anderem Material ist als der Kessel selbst (hartes/ weiches Messing oder Kupfer)?
    Falls du den Kessel dann einmal auswechselst, kommt beim Aufschneiden vielleicht der Grund an Tageslicht.
    Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Reparatur dieser schönen Lok.


    Gruss
    Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christoph,


    das Flammrohr ist aus Messing und sieht auf den ersten Blick im vorderen Bereich eigentlich noch ganz jungfräulich aus. Ob es aus anderem Messing ist entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht sollte ich mal bei Regner anfragen, der Kessel ist ja aus der Zeit als die Insolvenz unmittelbar bevorstand.
    Ich kann mich täuschen, aber ich habe das Gefühl dass ich eine kleine Ausbeulung unten am Flammrohr auf der Innenseite der Kesselrückwand, also ins Kesselinnere, fühlen kann. Sehen kann ich die nicht.
    Außerdem erscheint es, bei aller Schwierigkeit das überhaupt erkennen zu können, so, als wäre der Bereich jeweils zwischen den Heizlamellen etwas gestaucht im oberen Bereich des Flammrohrs. Es entsteht im hinteren Teil kurz vor den Quersiederohren der Eindruck als wäre das Flammrohr leicht wellig.
    Zudem sind mir gerade noch ringartige, weißstaubige Ausblühungen aufgefallen, auch die passen von der Anordnung bestens zu den Heizlamellen. Da nimmt der Kessel jetzt wohl alles mit, was geht...


    Und vielen Dank für die Wünsche! :thumbup:

  • Hallo Armin,


    gutes Gelingen bei der Reparatur!


    Wenn das denn durch (wiederholte) punktuelle Überhitzung des Flammrohrs passiert ist, also Stauchung des Materials
    an dieser Stelle und bei anschließendem Abkühlen Schrumpfung gegenüber dem vorherigen Zustand,
    so sehe ich als Kernpunkt an, dafür zu sorgen, daß der (neue) Brenner überall gleichmäßig brennt.


    Ein solcher vermuteter Schadensmechanismus läßt natürlich die Augenbrauen nach oben gehen.
    Aber denkbar wäre es. Das, was Du zu fühlen vermeinst, spräche für die These. Und es scheint mir dann
    kein Problem des Kessels zu sein, sondern des Brenners, der eben mutmaßlich Überhitzung einer Stelle
    verursacht hat. Alles Hypothese, jedoch denkbar und nicht grundsätzlich unplausibel.
    Mir fiel gerade das Stichwort "Filmsieden" ein! (https://de.wikipedia.org/wiki/Filmsieden)
    Möglicherweise ist genau das passiert.


    Filmsieden tritt auf, wenn lokal die Wärmestromdichte zu groß wird. Wenn also die Wärmequelle
    mehr Energie einträgt, als abgeleitet werden kann. Messing hat weniger als ein Drittel der Wärmeleitfähigkeit
    von Kupfer – Messing 111 Watt pro (Meter mal Kelvin), Kupfer 384 W/(m K).
    Insofern kann es durchaus sein, daß hier ein Problem aufgetreten ist, das mit dem Kesselmaterial
    UND zu starkem lokalen Wärmeeintrag zu tun hat. Und nochmal, das ist alles erstmal hypothetisch.
    Unterschiedliche Messing-Sorten schließe ich als Ursache aus.


    Im Bereich Getriebebau habe ich Schäden und Schadensursachen erlebt, die grotesk erschienen.
    Wo man erstmal ganz schön knobelt und untersucht, bis man die eigentliche Ursache herausgefunden hat.
    Und dann erscheint`s ganz einfach ...


    Kurzer Rede langer Sinn: Der Brenner könnte letztlich die Ursache gewesen sein. "Könnte" wohlgemerkt!
    Flammenbild ansehen. Anderen Brenner nehmen. Im Betrieb aufmerksam beobachten, was sich tut.
    Na ja, das wirst Du nun eh ... :-O


    Je länger ich mir die Sache durch den Kopf gehen lasse, desto wahrscheinlicher und schlüssiger erscheint mir die Vermutung Filmsieden.
    Also eine Kombination von Brenner, der örtlich stark Wärme einträgt, und Messing mit deutlich geringerer Wärmeleitfähigkeit als Kupfer.
    Denn ich habe mir die Frage gestellt, warum weiß da keiner was dazu. Ich meine, ich habe in dem Bereich
    nun wirklich allenfalls minimal Ahnung. Ist einfach nicht mein Metier. Und ich mit meinen harmlosen Spiritus-Loks ...


    Bei Kupfer als Kesselmaterial mit mehr als dreifacher Wärmeleitfähigkeit tritt so ein Effekt wohl garnicht auf.
    Und Filmsieden tritt bei ausreichendem Wasserstand auf.
    Weil es kein Wasserstandproblem ist, sondern ein Wärmeübergangsproblem resultierend aus einem Wärmeleitungsproblem.

    Fazit: Gute und gelingende Reparatur! Und toi, toi, toi mit dem neuen Brenner. Wenn der flächig-gleichmäßigen
    Wärmeintrag bringt, sollte das Problem der Vergangenheit angehören. Und es könnte durchaus auch mit der Winterkälte
    zusammenhängen. Bedingt durch die sehr geringen Umgebungstemperaturen tritt ein größerer Wärmeverlust auf,
    der durch stärkeres Heizen ausgeglichen wird. Bei solchen harten Bedingungen ist dann ein Messingkessel möglicherweise überfordert.


    Zusammen mit dem, was Du berschreibst, erscheint mir das als schlüssige Ursachenvermutung.
    Was mußt Du auch bei solcher Kälte fahren ... *ts-ts-ts*
    Also mit dem Messingkessel ein wenig piano und die Lok hat ein langes Leben. Vermute ich.


    Viel Erfolg + viele Grüße,
    Andreas


    PS
    Und: Finde ich toll, daß Du Deines Vaters Lok zu neuem Dampfleben verhilfst! Klasse!
    Ich sag nur: "Posten 17" ...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andreas,


    erst mal vielen Dank!


    Was Du mir beschreibst ist in Teilen genau das was Ralph Reppingen mir auch erklärt hat - ich aber in völliger Ahnungslosigkeit so kaum wiedergeben könnte.
    Er weiß auch gut darum dass und wie wir fahren. Also häufig und wetterunabhängig. Und er hat auch ziemlich genau diese Erste-Hilfe Maßnahmen beschrieben: Brenner verändern, Gitter rein, Düse kleiner). Wie gesagt war der Benner der Standard-Regner Brenner. Außer mit der Lautstärke war ich auch immer zufrieden.


    Letztendlich ist ihm das Problem und Schadensbild bei Loks, die auch wirklich Einsatzzeiten außerhalb der warmen Stube haben und ein Messing-Flammrohr haben, zumindest ihm nicht unbekannt. Jetzt könnte ich mir natürlich einen Reppingen-Kessel drauf machen oder selbst einen löten, aber irgendwie will ich dass es eine Regner Lok bleibt, im Weitesten eben Vaters-Lok. Ich habe da schon so viel abändern müssen und war froh dass sie jetzt Monate ohne Notwendigkeit der Ausbesserung lief, da trifft mich das schon dass jetzt der Kessel aufgrund eines m.E. konstruktiven Mangels schlapp macht (ungeachtet ob Kessel oder Brenner). Sicher wird man das nicht merken wenn man nur "gesittet" feuert und fährt, gerade im Innenbereich braucht man ja ohnehin weniger Flamme, aber was sollen die Anreiner denken dass der abendliche Postzug nicht kommt nur weil es schneit? Wir sind hier ja nicht die Bahn AG. :Q


    Es gibt jetzt schon Erwägungen innerhalb der Lokführerschaft sie aufs Altenteil zu setzen und als Traditionslok nur vorzuspannen wenn Omma ihren Sonntagsanzug anzieht. Aber das widerstrebt mir schon... Die Lok wird ein langes Leben haben, die Frage ist nur mit welchen Bauteilen. Bis auf den Rahmen und die Zylinderblöcke ist ja quasi alles schon einmal durchgetauscht oder modifiziert. Von weichgelöteten Messingkolben die ihr Lot verloren bis zu Messing auf Messing Lagerungen haben wir hier ja wirklich schon alles durch an Schwachpunkten. Vielleicht sollte ich Produkttester werden.


    Schöne Grüße
    Armin

  • Hallo Armin,


    wenn ich mir das Filmchen weiter vorne ansehe, sehe ich die Lok ständig Abblasen.Oder das Überdruckventil ist undicht. Trotz Kälte reicht da sicher etwas weniger Brennerleistung.
    Ich hab in meiner langjährigen Echtdampfpraxis (auch in der Kälte) so etwas an einem Kessel noch nicht gesehen.
    Eher in die andere Richtung :GR :lol:


    Beste Grüße,


    Marco