• Hallo zusammen,


    nach dem Hamburger Treffen haben mich einige gebeten, hier ein paar Bilder vom Bau meiner SloMo-Wagen zu zeigen.
    Arne und ich haben vor einiger Zeit zusammen zwei SloMos in Australien bestellt. Arne einen für seine RH Kathie, ich wollte gerne eine "Tender" Version haben, damit ich sie hinter jede Lok kuppeln kann.


    Der erste Wagen ist ein Hochbordwagen passend zu den 1:13 Loks:


    Rohbau des Rahmens aus Messing:


    Hochbord_01


    Die Achsen sind kugelgelagert (das ist beim SloMo ein MUSS!). Die Achslager sind die "Big Axleboxes" von Accucraft, wobei ich die Lager aufgebohrt und als Sitze für Kugellager mit Flansch umgearbeitet habe.




    Seitenwände gelasert und probehalber eingesteckt:


    Hochbord_02




    Metallteile schwarz lackiert und eingebrannt:


    Hochbord_03




    Seitenwände gebeizt:


    Hochbord_04




    Und eingeklebt:


    Hochbord_05



    Zum Schluß kommt auf den Vorderteil mit dem SloMo noch eine Abdeckung mit aufgeklebter Kohle. Für den hinteren Teil habe ich mir eine Schale aus 0,5mm VA Blech gemacht, in der die Kohle für meine Kohlelok spazieren fährt, um direkt verfüttert zu werden. Der gesamte Innenraum ist mit Akustikschaum ausgekleidet, um das Geräusch des SloMos soweit wie möglich zu dämpfen. Hinter einer Gaslok fällt das Geräusch kaum auf, hinter einer Kohlelok leider schon mehr.



    Per Zufall bin ich auf eine Anzeige von einem Eisenbahnfreund aus GB gestoßen, der seinen Tender-SloMo verkaufen wollte. Ich konnte nicht anders und mußte zuschlagen. Nachdem das Ding ein paar Wochen bei mir herum gelegen hat, habe ich mir ebenfalls aus GB einen kleinen gedeckten Güterwagen von Accucraft bestellt, der vom Lichtraumprofil gut zu meiner Accucraft Decauville und zu der "Francesca S" passen würde.


    Hier sieht man den Wagen ohne Seitenwände und ohne Dach. Der SloMo ist eingebaut und möglichst viel Gewicht auf den armen Rahmen aus Plaste gepackt. Die Lager sind auch wieder auf Kugellager umgebaut. Das Messing Vierkant oben ist ebenfalls von mir ergänzt, damit man das Dach einfach (de-) montieren kann.


    AccucraftSloMo_01




    Hier der Wagen von unten mit der Befestigung des SloMos (verschiebbar zum Spannen der Kette)
    Accucraft_SloMo_02 (GNEUJR)




    Und hier ein letztes Bild von der kleinen Zahnrad-Odyssee von Arne und mir: Der kleine Wagen kann gar nicht so sehr aufgelastet werden, daß er genug Friktion hat, um den SloMo mit dem Original-Kettenrad in Drehung zu versetzen. Da Arne Zahnräder entworfen hat, hat die Fräse gleich eines mehr ausgespuckt, und die kleine Zähnezahl macht den Wagen jetzt wirklich toll nutzbar:


    Zahnrad_fraesen



    Soweit erstmal. Wenn jemand Fragen hat, bitte gerne!



    Viele Grüße aus Hamburg


    Gerd

  • :B :B :B :B :B :B :B
    Ich ziehe den Hut...mehr kann ich dazu nicht sagen!
    Steffen

    "Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen!" Kurt Marti

  • Hallo Gerd,


    Könntest du mal ein Vergleichsvideo einstellen, Fahrt ohne SloMo, fahrt mit Slomo, damit man mal deutlich den Unterschied erkennen kann?
    Ich habe da auch eine ganz besondere Idee in meinem Hinterkopf für den Einsatz eines SloMo-Tenders, bin mir aber unsicher ob und wie sich das wirklich bemerkbar macht. Lesen kann man bekanntlich viel und manche Videos bei Youtube erachte ich als Fragwürdig, denn da wird gerne auch mal das video verlangsamt bzw. es fehlt der Vergleich OHNE SloMo bei gleicher Fahrweise, Reglerstellung usw....


    Grüße, Gerd

  • Hallo Gerd,


    nee, das wird nix: Mit Slomo machst man beim Anfahren den Regler GANZ auf und fährt mit tollem Sound los. Wenn ich das ohne Slomo mache, fliegt die Lok in der ersten Kurve 2m weit.
    Ich suche gerne ein paar Filmstücke zusammen, aber einen halbwissenschaftlichen Vergleich wird per Video nicht gehen. Fahr mal einen Zug mit Slomo! Die beste Reaktion kam von Steffen beim Hamburger Treffen: "Ich will keine neue Lok, ich will so einen Wagen!".


    Ich sage Bescheid, wenn ich was geschnitten und bei YouTube hochgelegen habe.


    Viele Grüsse


    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gerd,


    Zitat von Gerd_Neumann

    beim Anfahren den Regler GANZ auf


    Dann hätte ich aber Angst das Fahren zu verlernen oder aus der neu erlernten Gewohnheit wie beschrieben die Lok in der nächsten Kurve ohne Bremswagen zu verlieren.


    Grüße, Stefan

    ich hier | home | :/ Wenn du einen Hammer hast, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.

  • Hallo, eine Frage: welches Verhältnis ist zwischen Wagenradumdrehung und Schwungradumdrehung? 1:?
    Danke!

    Grüße!
    Calin

  • Hallo Stefan,


    Zitat von stth

    Dann hätte ich aber Angst das Fahren zu verlernen oder aus der neu erlernten Gewohnheit wie beschrieben die Lok in der nächsten Kurve ohne Bremswagen zu verlieren.


    die Sorge ist meiner Ansicht nach unbegründet. Du verlernst doch auch nicht durch das Fahren mit langen schweren Zügen. Als bekennender "Slomo-in-der-Lok-Fahrer" hab ich das Fahren mit Slomo mittlerweile als sehr entspannt schätzen gelernt. Die Energie, die in so eine rotierende Masse geht ist im vergleich zur kinetischen Energie der Lok echt enorm!


    Was ich hier mit der Lok gemacht habe geht mit externen Slomo im Waggon fast genauso - mit Ausnahme des Spiels der Kupplung:


    [youtube]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/youtube]


    Hier nochmal Videos zu anderen Slomo-Wagen:


    [youtube]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/youtube]


    [youtube]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/youtube]


    [youtube]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/youtube]


    [youtube]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/youtube]


    Und hier der Link zum Baubericht des Slomo Wagen von Chris Bird (dem Chuffer-Mann):
    https://sites.google.com/a/gar…s-scale-1/ssp-slomo-wagon



    Zitat von kno3

    Hallo, eine Frage: welches Verhältnis ist zwischen Wagenradumdrehung und Schwungradumdrehung? 1:?
    Danke!


    Hallo Calin,
    bei dem originalen Kettenrad auf der Achse ist es etwa 1:30


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo zusammen,


    seit geraumer Zeit befasse ich mit der Slomo-Thematik. Später waren die Reaktionen hier in den Threads von Joachim noch eher Verhalten:
    Neuheit zum Langsamfahren!
    Slo-Mo und Billy - einfach nur genial!
    Gemessen an den Reaktionen in Jemand Interesse an Loktragen? geplant, aber ich denke aufgrund der hohen Anforderungen an die Fertigung einzelner Teile wird dies schwierig. Im Gegensatz zur Trage braucht hier doch nicht nur einen Akkuschrauber, sondern auch eine Drehbank, die 100mm spannen kann. Und aus Kostengründen kommt hier Ms nicht so richtig in Frage... :GR


    Nicht zuletzt aufgeweckt durch die Diskussion im Resita-Thread habe ich dann letzten Donnerstagnachmittag diesen Prototypen gebaut:




    Dieser Waggon hat keinen wirklichen "Slomo-Effekt", da die Schwungscheibe aus POM ist. Er dient vor allem dem Überprüfen der Konstruktion und war so recht schnell gebaut (ca. 3,5h Teile bei Gerd gefertigt, abends dann in 1,5h montiert). Einige Eckdaten der Konstruktion musste ich anpassen, einige Tests stehen noch aus. Grundsätzlich wurden aber schon einige wichtige Punkte verifiziert: Einseitiges Einfedern der Achsen und wenig bis keine Geräusche selbst bei höchsten Geschwindigkeiten. Bald kann es dann mit der Kleinserienfertigung beginnen.


    Bei ernsthaftem Interesse mache ich mir auch die Mühe und dokumentiere hier meine theoretischen Berechnungen und Erfahrungen mit diesem Waggon. Ansonsten hoffe ich, euch in 2-3 Monaten das Ergebnis zeigen zu können.


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Arne,


    ja bitte weiter Dokumentieren.
    Welche Kette verwendest Du?
    Ich versuche für einen Schienentrabi gerade die filigrane Rollenkette von Hettler zu bekommen. Ist er wieder auf dem Damm?


    Grüße
    Georg

  • Hallo Georg und alle anderen,


    zum Thema Ketten und Kettenräder hatte ich hier schon mal was geschrieben:
    Kleine Kettenräder


    Die Ketten von SDP/SI werden auch im Slomo von SSP verwendet und habe ich in meinem Elke-Tender zum Kuppeln der Achsen und zum Antrieb des Slomo verwendet, sowie für den Antrieb des Reglers:





    Für meinen POM-Slomo-Waggon habe ich Kette mit 4mm Teilung (die von SDP/SI hat ca. 3,7mm) von Mädler verwendet:
    http://www.maedler.de/Article/10000000


    Eine sehr feine Kette aus Delrin (POM) gibt es auch bei Swift Sixteen: https://www.swiftsixteen.co.uk/Delrin-Chain-Set


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo,
    Ich habe einen Tipp auf dem niederländischen Forum bekommen.
    Und ich denke, das ist gut.
    Montieren Sie das Schwungrad mit großen Karosserieringen.
    Dies ermöglicht es, die Flugkräfte ohne Drehmaschine Drehen einzustellen.
    Gruß Ebro

  • Hallo Arne!


    Schöner Slomo Wagen, mir spukt da was ähnliches im Kopf herum :GR
    Besonders seit ich im englischen Garden Railway Forum die Beiträge der Slomo Waggons auf Basis dieser zecars (Schwungradmassenfahrgestell) gesehen habe.
    Aber die sind m.E. ziemlich laut, das zecar ist ein billiges Kinderspielzeug, die Spurweite ist eher für 32 mm geeignet, der Achsabstand hält sich auch in Grenzen, etc. etc.


    Zitat von Maestrale5

    Ursprünglich hatte ich eine Forumsaktion wie bei meiner Loktrage geplant, aber ich denke aufgrund der hohen Anforderungen an die Fertigung einzelner Teile wird dies schwierig. Im Gegensatz zur Trage braucht hier doch nicht nur einen Akkuschrauber, sondern auch eine Drehbank, die 100mm spannen kann. Und aus Kostengründen kommt hier Ms nicht so richtig in Frage..


    Schade, 100mm müsste meine Emco Compact 5 noch packen, ich hätte sogar Reste von POM in grösseren Durchmessern.


    Dieses Modell von Henner Meinhold, https://gardenrails.org/forum/…63/1-551-290415183845.jpg oder besser gesagt eines Mitglieds der "East Devils Hills Modeling Group in Northern California" hat es mir auch angetan. Konnte aber keine anderen Fotos oder Hinweise dazu im www finden.


    Gruß, Gerald :wink:

    Zwisch'n Soizburg und Bod Ischl ....

  • Hallo Ebro,


    Zitat von twilight102

    Montieren Sie das Schwungrad mit großen Karosserieringen.


    was genau meinst du mit "Karosserieringen"? Etwa Unterlegscheiben? Meine Schwungmasse hat einen Durchmesser von 100mm und läuft auf einer 8mm Achse. Mir ist kein Teil bekannt, dass diese Anforderungen erfüllt :WN


    Ich werde mich jetzt mit der Fertigung aus Stahl massiv zu beschäftigen. Ein Teststück St52 konnte Gerd Neumann für mich ergattern. Das komplette Schwungrad wiegt nachher knapp 2,5kg! Wo ich mich spanend sonst eher mit Ms und Durchmessern bis 15mm beschäftige flößt mir das doch etwas Respekt ein. Wichtig ist nicht nur das radiale Auswuchten, sondern auch das axiale. Das konnte ich selbst mit meiner POM-Scheibe (und die wiegt keine 500g) schon feststellen. Details demnächst!


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Gerald,


    Zitat von Gerald

    Dieses Modell von Henner Meinhold, https://gardenrails.org/forum/…63/1-551-290415183845.jpg oder besser gesagt eines Mitglieds der "East Devils Hills Modeling Group in Northern California" hat es mir auch angetan. Konnte aber keine anderen Fotos oder Hinweise dazu im www finden.


    wenn ich das richtig sehe, wird hier auch noch eine Wirbelstrombremse benutzt. Interessant, um ein Modell möglichst mit konstanter Geschwindigkeit zu fahren. In diesem Fall wird die Energie dann aber "verbrannt". Ich habe für meine Konstruktion grundsätzlich das Ziel möglicht viel Energie zu speichern und auch wieder abzugeben. Günter hat mal eine Wirbestrombremse in einem Rollenprüfstand verbaut: Eine BR01 soll es werden.


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo zusammen,


    mein schnell zusammengezimmerter POM-Prototyp zeigt ein Problem (genau dafür hab ich ihn ja gebaut): Das Auswuchten der Schwungmasse. Da der recht kurze POM-Zylinder wahrscheinlich etwas verkantet im Drehfutter eingespannt war, sind die übergeplanten Stirnflächen vermutlich nicht ganz rechtwinklig geworden. Dieses bestätigt sich, wenn man die Breite an der Außenkante misst: Sie variiert um 7 Hundertstel zwischen 39,91 und 39,98mm. Das führt nun dazu, dass die Schwungmasse eiert, wie man hier an den POM-Lagern sehen kann:


    [youtube]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/youtube]


    Ich vermute zwar, mit Stahllagern und Metallfahrwerk fällt das nicht mehr auf, aber die Metallschwungmasse wird auch etwa 5 mal so schwer.
    Gestern wurde es dann ernst und ich habe den "Stahlkeks" abgeholt:



    Dann sind Gerd und ich nach Beratschlagen und Sichten des zur Verfügung stehenden Werkzeugs dem Metallklumpen auf den rostigen Pelz gerückt. Später Details dazu.


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo zusammen,


    weiter geht's: Der Baustahl-Keks wurde im Futter eingespannt (ohne, dass er mit der Rückseite am Futter anlag). Dann wurde die erste Stirnseite geplant und zentriert:



    Das wurde mit der zweiten Seite wiederholt allerdings lag die nun schon geplante Seite dabei am Futter an. Nun wurde ins Futter eine Spitze eingespannt und in den Reitstock eine mitlaufende Spitze und die rostige und unebene Oberfläche überdreht:



    Das war gar nicht so einfach, da die Oberfläche teilweise recht spröde war und sich die Schneidwerkzeuge immer wieder verkanteten und so trotz kräftigem Druck der mitlaufenden Spitze des Reitstock das Werkstück anhielten. Weil es so schön war habe ich davon ein Slomo-Video gemacht:


    [youtube]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/youtube]


    Zuletzt wurden auch beide Stirnseiten nochmals überdreht, sodass die Außengeometrie aller drei Seiten ohne Umspannen des Werkstücks erzeugt wurde. Nun sah das ganze so aus:




    Nachdem die Schwungmasse abgekühlt war, habe ich sie wieder direkt ins Dreibackenfutter gespannt (hinten am Futter anliegend) und die Bohrung für die Achse erstellt (zentriert war ja schon): 8mm, 9,5mm, 9,7mm, 10er Reibahle (H7):



    Hierbei vermute ich eventuelle spätere Probleme, denn der Stahl war alles andere als homegen. Trotz reichlich Schmierung knurpste der 8mm-Bohrer und konnte hinterher nur noch entsorgt werden.
    Nach dem Reiben habe ich eine abgelängte Achse (10mm) in das Bohrfutter in den Reitstock gespannt (die Bohrung und Achse vorher entfettet) und die Achse bei langsamer Drehzahl mit Loctite Welle-Nabe reingeschoben. Drehbank angehalten und 30min härten gelassen. Dieses Foto entstand nach dem Entfernen des Futters vom Reitstock:



    Jetzt wurde der sichtbare Teil der Achse auf 8mm abgedreht, die Schwungmasse nochmals andersrum eingespannt und dort ebenfalls auf 8mm abgedreht. Dabei zeigte sich ein leichtes Eiern der Achse auf der Rückseite, die ich auf die verlaufene Bohrung zurückführe. Ob dies wirklich die einzige Ursache war und die Schwungmasse beim Abdrehen der Achse genau genug gespannt war müssen Tests in den nächsten Tagen ergeben. Aber dazu müssen erstmal neue Lager erstellt werden.


    Hier noch ein Foto vom vorläufigen Zwischenstand:



    Ob die Schwungmasse nun funktioniert, weiß ich nicht. Falls nicht, habe ich wenigstens dokumentiert, wie man eine nicht funktionierende Schwungmasse baut :roll: Notfalls gäbe es aber noch die Option, die Achse in die 8mm Spannzange einzuspannen und auf der anderen Seite mit der mitlaufenden Spitze die gesamte Oberfläche (außer der Achse) überzudrehen. Sicherheitshalber sind die Enden der Achse beim abdrehen zentriert worden.


    Später am Abend kam ich mit Gerd auf die Ausgangsfrage zurück, nämlich ob sich eine Stahl-Schwungmasse im Vergleich zur 80€ teuren Ms-Schwungmasse lohnen würde. Das tut sie nur, wenn der Preis der verschlissenen Werkzeuge eben diese 80€ nicht übersteigt. Während grad ein Resinteil aus der klebrigen Ursuppe kam und wir Kaffee bei leichten Isopropanoldämpfen tranken waren wir uns nicht so sicher. Zumindest nicht bei DIESEM Stahl. Trotzdem vielen Dank an Gerd für die tatkräftige, theoretische und ideologische Unterstützung :lol:


    Vielleicht hilft diese Doku ja jemanden... :WN


    Viele Grüße
    Arne

  • Moin Arne,


    mach das beim nächsten Mal bitte anders. Ein Rotationskörper, der wirklich rund laufen soll, wird allseitig vorgedreht - auch am Außenumfang.
    Dann wird die Bohrung auf Maß gefertigt - am besten ausgedreht, wofür sich HORN-Drehstähle ganz prima eignen.
    Anschließend wird der Rohling auf einen Drehdorn - kann man kaufen oder sich selber anfertigen - genommen und allseitig fertig bearbeitet.
    So bearbeitet läuft das Drehteil auch prima rund.


    Auf diese Weise ist die Schwungmasse für meine große Dampfmaschine auf der großen Drehmaschine eines Bekannten entstanden (Grauguss, D180 x 50, 7,5 kg).



    Da eiert nix - https://youtu.be/AgGv3aA5R78


    Viele Grüße Dietrich

  • Moin Dietrich,


    danke für deine Tipps! :thumbup:


    Zitat von dampfspieler

    mach das beim nächsten Mal bitte anders.


    Mache ich - aber nur wenn das Ergbebnis nicht "rund" genug ist :wink:
    Eiern tut es auch nur mit plaste-Lagern. Aber eben diese sind zum prüfen gut. Das ist der Grund, warum ich grade angepasste Plastikkonturen für den Laser fertig gemacht habe. Obwohl die Stahlteile auch schon im werden sind.


    Viele Grüße
    Arne